11.5.2021: Forschung CH
Erste Resultate aus dem Biodiversitätsmonitoring-Programm «ALL-EMA»
Premiers résultats du programme de monitoring de la biodiversité « ALL-EMA »
Eliane Meier et al.
Das Biodiversitätsmonitoring-Programm «ALL-EMA» erfasst die Arten- und Lebensraumvielfalt in der Schweizer Agrarlandschaft. Dies ist die Grundlage, um Zustand und Entwicklung von Lebensräumen zu verstehen, von denen die landwirtschaftliche Produktion abhängt. Erste Resultate zeigen, dass in tieferen Lagen (Tal- und Hügelzone) die Arten- und Lebensraumvielfalt deutlich niedriger ist als in höheren Lagen (Bergzonen). Auf Biodiversitätsförderflächen wurde eine generell höhere Arten- und Lebensraumvielfalt festgestellt.
Le programme de monitoring de la biodiversité «ALL-EMA» relève la diversité des espèces et des milieux dans les milieux agricoles suisses. Il constitue une base importante pour comprendre l’état et l’évolution des milieux dont la production agricole dépend. Les premiers résultats montrent qu’à basse altitude (zones de plaine et des collines), la diversité des espèces et des milieux est nettement plus faible que dans les zones de montagne. On observe une diversité des espèces et des milieux généralement plus élevée sur les surfaces de promotion de la biodiversité.
Das Programm «ALL-EMA» («Arten und Lebensräume Landwirtschaft – Espèces et milieux agricoles») liefert im Fünfjahresrhythmus repräsentative Daten zur Qualität der Lebensräume und zum Vorkommen von Pflanzen, sowie – in Zusammenarbeit mit dem Biodiversitätsmonitoring Schweiz BDM – von Tagfaltern und Vögeln. Die ersten Resultate belegen, dass in tieferen Lagen (Tal- und Hügelzone) die Arten- und Lebensraumvielfalt deutlich niedriger ist als in höheren Lagen (Bergzonen). Aufgrund der naturräumlichen Begebenheiten wäre das Gegenteil zu erwarten: In tieferen Lagen müssten mehr Arten vorkommen als im Gebirge, wo die Bedingungen für viele Lebewesen zu unwirtlich sind. Zahlreiche Studien zeigen, dass die intensive menschliche Nutzung der Landschaft im Tiefland die Ursache für diese Situation ist.
Die Forschenden von Agroscope untersuchten zudem die Unterschiede in der Arten- und Lebensraumvielfalt zwischen Biodiversitätsförderflächen und Kontrollflächen ohne Fördermassnahmen. Sie stellten generell eine höhere Arten- und Lebensraumvielfalt auf den Biodiversitätsförderflächen fest, doch variiert der Unterschied je nach Höhenlage. In tieferen Lagen ist die Biodiversität auf Förderflächen deutlich höher als auf den Kontrollflächen, was zeigt, wie wichtig die Massnahmen sind. Allerdings sind die ökologisch hochwertigen Flächen noch zu selten, um grossflächig die Arten- und Lebensraumvielfalt zu fördern. Im Berggebiet ist der Unterschied zwischen Biodiversitätsförderflächen und Kontrollflächen geringer und der allgemeine Zustand der Biodiversität besser. In den unteren Bergzonen hingegen unterscheiden sich einige Werte kaum von denjenigen in tieferen Lagen.
Im «ALL-EMA»-Bericht zum Zustand der Biodiversität in der Schweizer Landwirtschaft wurden die Ergebnisse aus dem ersten, fünfjährigen Erhebungszyklus zusammengefasst. Einige davon flossen bereits als Massnahmen zur Verbesserung der Qualität von Biodiversitätsförderflächen in die Weiterentwicklung der Agrarpolitik ein.
Inzwischen wurde mit der Zweiterhebung begonnen, um die zeitliche Entwicklung beurteilen zu können. Künftig werden die «ALL-EMA»-Forschenden stärker auf die Ursachen für den Rückgang der Biodiversität fokussieren. Damit können die aktuellen Massnahmen zur Förderung der Arten- und der Lebensraumvielfalt besser beurteilt werden. Dies wiederum ermöglicht es, effektivere und effizientere Massnahmen zur Biodiversitätsförderung zu ergreifen.
Quelle: Agroscope
Keywords:
Landwirtschaft, Biodiversitätsförderflächen, Biodiversitätsmonitoring, ALL-EMA, BDM
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Meier et al. (2021): Zustand der Biodiversität in der Schweizer Agrarlandschaft. Zustandsbericht ALL-EMA 2015−2019. Agroscope Science Nr. 111.
https://ira.agroscope.ch/de-CH/publication/46140
Link zur ALL-EMA Projektseite
Kontaktadresse:
Dr. Eva Knop
Agroscope
Reckenholzstrasse 191
CH-8046 Zürich
eva.knop@agroscope.admin.ch
Tel: +41 (0)58 481 09 86
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