31.3.2021: Forschung international
Artenspürhunde im Dienst von Forschung und Naturschutz
Chiens indicateurs d’espèces sauvages au service de la recherche et de la conservation de la nature
Annegret Grimm-Seyfarth, Wiebke Harms und Anne Berger
Die Listen der bedrohten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten werden immer länger. Häufig lässt sich jedoch nur schwer herausfinden, wo genau einzelne Arten noch vorkommen und wie sich ihre Bestände entwickeln. Artenspürhunde können in solchen Fällen eine wertvolle Hilfe sein, um gesuchte Arten schneller und effektiver zu finden als mit anderen Methoden.
Les listes d’espèces menacées animales, végétales et de champignons continuent de s’allonger. Cependant, il est souvent difficile de trouver où certaines espèces se trouvent précisément et comment leur peuplement évolue. Dans ces cas, les chiens indicateurs d’espèces sauvages peuvent être d’une grande aide afin de trouver les espèces recherchées plus rapidement et de manière plus efficace.
Wer bedrohte Arten effektiv schützen will, muss wissen, wo genau sie noch vorkommen und wie sich ihre Bestände entwickeln. Oft ist das jedoch nicht einfach herauszufinden, vor allem bei Arten, die ein heimliches Leben im Verborgenen führen und deren Hinterlassenschaften mitunter schwer zu entdecken sind. Nebst der traditionellen Feldarbeit durch Fachleute stossen weitere Techniken wie die Analyse von DNA-Spuren auf immer mehr Interesse. Auch der Einsatz von speziell trainierten Artenspürhunden könnte nützlich sein.
Um das Potenzial von Artenspürhunden besser einschätzen zu können, haben Forscherinnen in Deutschland 1220 Publikationen ausgewertet, die Einsätze von Spürhunden in mehr als 60 Ländern dokumentieren. Sie interessierten sich dabei vor allem dafür, welche Hunderassen zum Einsatz kamen, welche Arten sie aufspüren sollten und wie gut sie dabei abgeschnitten haben.
Artenspürhunde kommen vor allem zum Einsatz, um Tierarten zu entdecken. Mehr als 400 Tierarten standen im Fokus, am häufigsten Säugetiere aus den Familien der Katzen, Hunde, Bären und Marder. Aber auch Vögel und Insekten standen auf den Fahndungslisten, ebenso mehrere Pflanzen-, Pilz- und Bakterienarten.
Obwohl im Prinzip alle Hunderassen als Spürhunde in Frage kommen, eignen sich laut den Forscherinnen einige Rassen besser als andere. Pointer und Setter werden gerne eingesetzt, um bodenbrütende Vögel wie Schnee- und Auerhühner aufzuspüren. Retriever und Hütehunde dagegen sind lernwillig und leicht zu motivieren. Sie arbeiten gerne mit Menschen zusammen und haben in der Regel keinen ausgeprägten Jagdtrieb. Deswegen gehören auch Labrador, Retriever, Border Collies und Deutsche Schäferhunde zu den beliebtesten Artenspürhunden.
In fast 90 Prozent aller untersuchten Studien waren die Hunde deutlich effektiver als andere Nachweismethoden. Im Vergleich zu Kamerafallen entdeckten sie rund 4-mal mehr Schwarzbären, Fischmarder und Rotluchse. Zudem kommen sie besonders schnell zum Ziel. In den meisten Fällen, in denen die Hunde nicht so gut abgeschnitten haben, lag das den Forscherinnen zufolge an mangelhaftem Training. Eine sehr gute Ausbildung der Tiere ist in ihren Augen denn auch das wichtigste Erfolgsrezept für den Einsatz von Artenspürhunden.
Auch in der Schweiz werden Artenspürhunde für das Monitoring oder das Aufspüren von Tieren und Pflanzen eingesetzt. Mehr Informationen dazu finden sich unter artenspuerhunde.ch.
Quelle: Helmholtz Zentrum für Umweltforschung UFZ
Keywords:
Artenspürhunde, Biodiversitäts-Monitoring, Methoden, Naturschutz
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Grimm-Seyfarth A., Harms W., Berger A. (2021): Detection dogs in nature conservation: A database on their world-wide deployment with a review on breeds used and their performance compared to other methods. Methods in Ecology and Evolution. DOI: 10.1111/2041-210X.13560
Link zur Studie (freier Zugang)
Kontaktadresse:
Dr. Annegret Grimm-Seyfarth
UFZ Departement Naturschutzforschung
Permoserstraße 15
D-04318 Leipzig
annegret.grimm@ufz.de
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