31.3.2021: Forschung international
Das Ende der Zurückhaltung: Forschende müssen die ganze Dramatik des Massensterbens kommunizieren
La fin de la retenue : les chercheurs doivent communiquer sur le tragique de l’extinction massive des espèces
Corey J. A., Bradshaw et al.
Eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen hat eine umfassende und fundierte Zusammenfassung des ökologischen Zustands der Welt vorgelegt. Der Artikel zeigt auf, dass ohne fundamentale Änderungen des menschlichen Verhaltens die Aussichten düsterer und gefährlicher sind, als allgemein angenommen wird. Forschende stehen in der Verantwortung, diese Tatsache nicht zu beschönigen, sondern die Fakten offen und mit aller Deutlichkeit zu kommunizieren.
Un groupe international de scientifiques a présenté une synthèse complète et solide de l’état écologique du monde. L’article montre que sans une modification fondamentale du comportement humain, les perspectives sont plus sombres et menaçantes qu’on ne le pense généralement. Il est de la responsabilité des chercheurs de ne pas enjoliver la réalité, mais de communiquer les faits de manière ouverte et claire.
Zum Zustand und zur Entwicklung der Biosphäre gibt es zahlreiche Studien. In einer Zusammenstellung haben Forschende nun ein Gesamtbild präsentiert, das auf über 150 Einzelstudien basiert und den Ernst der Lage zum Ausdruck bringt. Aus den Fakten ziehen sie Prognosen für die biologische Vielfalt, das Klima und die Umwelt, die letztendlich alle mit dem menschlichen Konsum und dem nicht nachhaltigen Ressourcenverbrauch zusammenhängen. Die Forschenden machen darauf aufmerksam, dass sich die Probleme angesichts der politischen Ohnmacht und der Unwirksamkeit aktueller und geplanter Massnahmen in den kommenden Jahrzehnten verschlimmern werden, mit langfristigen negativen Auswirkungen über Jahrhunderte hinweg.
Die Forschenden weisen aber auch darauf hin, dass es viele Beispiele für erfolgreiche Interventionen gibt, um das Aussterben zu verhindern, Ökosysteme wiederherzustellen und eine nachhaltigere Wirtschaftsweise sowohl auf lokaler als auch auf regionaler Ebene zu fördern. Aber nur eine realistische Einschätzung der gewaltigen Herausforderungen, denen sich die internationale Gemeinschaft gegenübersieht, ermöglicht es, in angemessener Weise zu reagieren. Es gibt keinen Grund, die Schwere der Krise zu unterschätzen und Expertenwarnungen zu ignorieren, so die Forschenden. Wichtig sei nun die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie, die zu sofortigen und wirksamen Massnahmen führt. Es sei Aufgabe von Expertinnen und Experten in allen Disziplinen, die sich mit der Zukunft der Biosphäre und dem Wohlergehen des Menschen befassen, die Zurückhaltung aufzugeben und «es so zu sagen, wie es ist». Alles andere sei irreführend oder im schlimmsten Fall fahrlässig und potenziell tödlich für die Menschheit.
Quelle: www.sciencedaily.com
Keywords:
Globaler Wandel, ökologische Krise, Kommunikation
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Bradshaw, C. J., Ehrlich, P. R., Beattie, A., Ceballos, G., Crist, E., Diamond, J., ... & Blumstein, D. T. (2021). Underestimating the challenges of avoiding a ghastly future. Frontiers in Conservation Science, 1, 9.
Link zur Studie (freier Zugang)
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Corey Bradshaw
College of Science and Engineering
Flinders University
Adelaide, SA
Australia
corey.bradshaw@flinders.edu.au
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