11.12.2020: Forschung CH

In Wäldern nach Störungen weniger aufräumen

Moins nettoyer les forêts après des perturbations


Simon Thorn et al.

Waldflächen, die von Waldbränden, Windwurf oder anderen Störungen betroffen sind, sind oft wertvolle Lebensräume für spezialisierte Arten. Diesen hilft es, wenn solche Waldstücke nur teilweise aufgeräumt werden.

Les surfaces forestières touchées par des feux de forêt, des chablis ou d’autres perturbations, constituent souvent de précieux habitats pour des espèces spécialisées. Ces dernières sont favorisées lorsque des coins de forêt ne sont nettoyés que partiellement.


Stürme, Brände, Dürren, Borkenkäfer: Weltweit sind viele Wälder zunehmend von solchen und anderen Störungen betroffen. Gängige Praxis ist es, die Folgen dieser Störungen zu beseitigen – also beschädigte Bäume schnellstmöglich zu ernten. Viele spezialisierte Pflanzen, Vögel, Insekten und Pilze sind aber auf eine natürliche Dynamik angewiesen. Es stellt sich daher die Frage, welcher Flächenanteil in einem Wald nach natürlichen Störungen unaufgeräumt bleiben sollte, um diese Artenvielfalt so gut wie möglich zu fördern.
Antworten liefert nun eine internationale Studie mit Beteiligung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Die Forschenden haben weltweite Daten aus Forschungsarbeiten zu natürlichen Störungen in Wäldern analysiert. Ihr Fazit: Werden rund 75 Prozent eines betroffenen Waldgebietes nicht aufgeräumt, bleiben 90 Prozent der auf Störungen angewiesenen Arten erhalten. Lässt man nur die Hälfte eines gestörten Waldes unangetastet, geht rund ein Viertel dieser Arten verloren. Diese Zahlen können als einfache Faustregel dienen.

Quelle: WSL

Keywords:
Wald, Störungen, natürliche Dynamik

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Thorn, S., Chao, A., Georgiev, K.B. et al. Estimating retention benchmarks for salvage logging to protect biodiversity. Nat Commun 11, 4762 (2020). https://doi.org/10.1038/s41467-020-18612-4


Link zur Studie (open access)

Kontaktadresse:
Beat Wermelinger
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf

beat.wermelinger@wsl.ch
Tel: +41 (0)44 739 22 58


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