11.12.2020: weitere Publikationen

Integration statt Konkurrenz: Landnutzung im Dienst von Biodiversitätserhaltung, Klimaschutz und nachhaltigem Ernährungssystem

Intégration plutôt que concurrence : utilisation du territoire au service de la conservation de la biodiversité, de la protection du climat et d’un système alimentaire durable



Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung, Globale Umweltveränderungen

Nur wenn sich unser Umgang mit der Ressource Land grundlegend verändert, können der Biodiversitätsschwund gestoppt, die Klimaziele erreicht und das globale Ernährungssystem nachhaltig gestaltet werden. Zu diesem Schluss kommt ein neues Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung «Globale Umweltveränderungen» WBGU. Die Autorinnen und Autoren schlagen Strategien vor, um die Konkurrenzen zwischen den unterschiedlichen Nutzungsansprüchen zu überwinden.

La perte de biodiversité peut être stoppée, les objectifs climatiques atteints et le système alimentaire mondial rendu plus durable à la condition que notre gestion de la ressource territoire change fondamentalement. C’est la conclusion d’une nouvelle expertise du conseil scientifique du gouvernement allemand sur les modifications de l'environnement à l'échelon mondial WBGU. Les auteures et auteurs proposent des stratégies afin de venir à bout de la concurrence entre les différentes exigences liées à l’utilisation.


Mit dem Klimawandel, dem dramatischen Rückgang an biologischer Vielfalt und einem vielfach dysfunktionalen Ernährungssystem erleben wir drei aufeinandertreffende globale Krisen, die unmittelbar mit unserem Umgang mit den Ökosystemen verknüpft sind. Ein neues Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung «Globale Umweltveränderungen» WBGU zeigt auf, welche Strategien sich anbieten, um Nutzungskonkurrenzen zu entschärfen und gleichzeitig die Biodiversität zu erhalten, das Klima zu schützen und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Es geht der Frage nach, wie ein transformativer Wandel hin zu einer nachhaltigen Landnutzung befördert werden kann und welche Akteure dabei beteiligt werden müssen. Gleichzeitig zeigt es die Herausforderungen auf, welche sich daraus für die Forschung ergeben.
Die Autorinnen und Autoren schlagen fünf Strategien vor, um das Land künftig nachhaltiger zu nutzen: Eine diversifizierte Landwirtschaft, die Agrarsubventionen an ökologische Verbesserungen knüpft, auf multifunktionale Produktionssysteme setzt und flächenbasierte Direktzahlungen in Zahlungen für Ökosystemleistungen umwandelt. Schutzgebietssysteme sollen auf 30% der globalen Landfläche ausgeweitet, besser vernetzt und an strenge Qualitätskriterien gebunden werden. Das Gutachten empfiehlt zudem grossflächige und ambitionierte Renaturierungen mit einem speziellen Augenmerk auf das Wiederaufforsten biodiverser und standortgerechter Wälder. Der WBGU kommt weiter zum Schluss, dass eine Transformation des globalen Ernährungssystems dringend notwendig ist. Er schlägt vor, Verhaltensänderungen in Richtung eines reduzierten Konsums tierischer Produkte mit entsprechenden Rahmenbedingungen und Anreizen zu fördern. Das Gutachten empfiehlt zudem, künftig vermehrt mit Holz zu bauen und das Land primär für die Produktion von Lebensmitteln und erst sekundär für die Biomasseproduktion zur energetischen oder stofflichen Verwendung zu nutzen. In Kombination mit effektiven Gouvernanz-Instrumenten sollen diese fünf Strategien helfen, Konkurrenzen zwischen unterschiedlichen Nutzungsansprüchen in der Landnutzung zu überwinden und das Trilemma zwischen Biodiversitätsverlust, Klimawandel und dysfunktionalem Ernährungssystem zu lösen.

Quelle: Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung, Globale Umweltveränderungen WBGU

Keywords:
Landnutzung, Umwelt, Klimawandel, Biodiversitätsschwund, Ernährungssicherheit

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
WBGU – Wissenschaftlicher Beitrat der Bundesregierung, Globale Umweltveränderungen (2020): Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration. Berlin: WBGU.

https://www.wbgu.de/de/publikationen/publikation/landwende

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Markus Fischer
University of Bern
Institute of Plant Sciences
Plant Ecology
Altenbergrain 21
CH-3013 Bern

Markus.Fischer@ips.unibe.ch
Tel: +41 (0)31 631 49 43


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