11.12.2020: weitere Publikationen
REDD+: Die hohen Erwartungen wurden bisher nicht erfüllt
REDD+ : fortes attentes pas encore satisfaites
Sabine Reinecke et al.
Das Waldschutzprogramm REDD+ soll Entwaldung und Walddegradierung in Entwicklungs- und Schwellenländern reduzieren und damit zum Klima- und Biodiversitätsschutz beitragen. Diese hohen Erwartungen konnte das Programm bisher nicht erfüllen. REDD+ hat aber sowohl zur politischen Aufmerksamkeit wie auch zu erheblichem Kapazitätsaufbau für den Waldschutz in den beteiligten Ländern beigetragen.
Le programme de protection des forêts REDD+ devrait réduire la déforestation et la dégradation des forêts dans les pays émergents et en voie de développement, et contribuer à la protection du climat et de la biodiversité. Le programme n’a pas encore pu répondre à ces attentes élevées. Cependant, REDD+ a contribué à attirer l’attention politique ainsi qu’à renforcer considérablement les capacités pour la protection de la forêt dans les pays participants.
Entwaldung und Walddegradierung haben einen grossen Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen und tragen zum globalen Biodiversitätsverlust bei. Der Erhalt von Wäldern spielt deshalb eine zentrale Rolle für die Bekämpfung des Klimawandels und den Schutz der Biodiversität. REDD+, ein Instrument der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, soll Länder mit Anreizzahlungen für nachweisliche Emissionsreduktionen im Waldsektor finanziell entschädigen. Seit 2008 wird dabei auch explizit der Naturschutz als Ziel verfolgt (weshalb damals «REDD» zu «REDD+» umbenannt wurde).
Eine Studie hat Deutschlands Beitrag zu REDD+ untersucht. Die deutschen REDD+-Massnahmen unterstützen die Partnerländer mit technischer und finanzieller Zusammenarbeit, hauptsächlich in der Vorbereitungsphase. Diese umfasst die Entwicklung von nationalen REDD+-Strategien und Aktionsplänen, fachlichen und administrativen Kapazitäten und robusten Monitoring- und Verifizierungssystemen für Emissionsreduktionen. Die Studie zeigt, dass die beteiligten Entwicklungs- und Schwellenländer mehr Vorbereitung als geplant benötigen, um die politischen, rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen für REDD+ zu etablieren. Zudem stehen Treiber für die Entwaldung (z.B. Teile der industriellen Landwirtschaft) den Zielen des Instruments entgegen. Sie sind oft in globale Wertschöpfungsprozesse eingebunden, was die Bekämpfung ihrer negativen Auswirkungen in einzelnen Ländern erschwert. So ist es REDD+ bislang nicht gelungen, die komplexen Treiber der Entwaldung einzudämmen. Da die Kohlenstoffpreise weiterhin zu niedrig sind und Instrumente wie Anreizzahlungen noch nicht ausreichend funktionieren, ist die Abholzung von Wäldern in Entwicklungs- und Schwellenländern nach wie vor meist profitabler als der Waldschutz.
REDD+ hat allerdings dazu beigetragen, dass es mittlerweile in vielen Ländern Institutionen für den Waldschutz gibt und das Thema prominent auf der internationalen Agenda steht. Allerdings sind die ergebnisbasierten Zahlungen von REDD+ in vielen Fällen kein hinreichend grosser Anreiz, um ein wirksames Gegenwicht gegen die lokalen und internationalen Treiber von Entwaldung zu bilden.
Die langen Vorbereitungsprozesse von REDD+ und das System der ergebnisbasierten Zahlungen führen dazu, dass Entwicklungs- und Schwellenländer für Investitionen im Waldschutz über Jahre Vorauszahlungen leisten müssen. Die Autorinnen und Autoren der Studie schlagen deshalb vor, dass REDD+ nicht erst Zahlungen leistet, wenn die Emissionsreduktionen erzielt wurden, sondern bereits, wenn politische Meilensteine in der wichtigen und notwendigen Vorbereitungsphase erreicht wurden. Dies soll den Partnerländern Anreize und finanzielle Sicherheit für die oft sehr umfassende Grundlagenarbeit bieten. Die Studie rät auch dazu, den Ursachen von Entwaldung in REDD+-Strategien verstärkt Rechnung zu tragen. Auf dem Weg zu nachhaltigeren Landnutzungspraktiken sollten unter anderem die von Deutschland unterstützten Initiativen zu entwaldungsfreien Lieferketten zwischen den beteiligten Sektoren besser abgestimmt werden.
Quelle: Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit DEval
Keywords:
Wald, Entwaldung, REDD+, Anreizzahlungen, Klimawandel, nachhaltige Landnutzung
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Reinecke S., Weber A.-K., Michaelowa A., Schnepf S., Christensen J. (2020): Germanys Contribution to the Forest and Climate Protection Programme REDD+. German Institute for Development Evaluation (DEval), Bonn.
PDF-Link
Kontaktadresse:
Dr. Sven Harten
Leiter Kompetenzzentrum Methoden / Stellvertretender Direktor
Fritz-Schäffer-Str. 26
D-53113 Bonn
sven.harten@DEval.org
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