6.11.2020: weitere Publikationen

Erfolgsrezepte für die Bewirtschaftung artenreicher Flachmoor-Weiden

Recettes pour une gestion réussie des pâturages de bas-marais riches en espèces



Monika Martin et al.

Zwei von drei Flachmooren von nationaler Bedeutung werden beweidet. Aber wie hoch darf die Beweidungsintensität letztlich sein, um der Artenvielfalt bestmöglich gerecht zu werden? Um diese Frage zu beantworten, wurden sieben Beweidungssituationen in sechs Kantonen exemplarisch analysiert. Daraus konnten Best-Practice-Empfehlungen abgeleitet werden.

Deux des trois bas-marais d’importance nationale sont pâturés. Mais quelle intensité doit avoir le pacage pour être adapté le mieux possible à la diversité spécifique ? Pour répondre à cette question, sept situations de pâturage dans six cantons différents ont été analysées à titre d’exemple. Il en résulte des recommandations de Best-Practice.


Weidetiere (v.a. Rinder) sind zwar für den Unterhalt von Flachmooren wichtig, aber sie können auch sehr rasch Schaden anrichten. Entweder wird der feuchte Untergrund durch Tritt oder Lager beeinträchtigt, oder die Vegetation reagiert empfindlich auf eine zu intensive Beweidung. Zudem führen die Tiere zu einem höheren Nährstoffangebot auf diesen naturgemäss eher nährstoffarmen Standorten. Andererseits gehören extensiv beweidete Flachmoore zu den artenreichsten überhaupt. Aus diesem Grund sollte in den Verträgen gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz NHG ein besonderes Augenmerk auf die Beweidungsintensität gerichtet werden. Eine «Best Practice»-Studie im Auftrag des BAFU hat sich mit den Erfolgsfaktoren und Herausforderungen für die Erhaltung der Biodiversität auf beweideten Flachmooren befasst. Sieben vorbildliche Fallbeispiele aus sechs Kantonen lieferten die Grundlagen.
Aus Sicht des Artenschutzes ist eine sehr extensive Weideführung mit geringer Besatzleistung (30-110 Tage im Jahr mit einer Grossvieheinheit pro Hektare auf Alpflächen und 80-200 im Talgebiet) und langen Weidepausen erfolgversprechend. Leichte Tierrassen oder Jungvieh vermindern im Vergleich zu schweren Rassen die Bodenverdichtung. Der Druck auf das Flachmoor lässt sich weiter reduzieren durch eine zeitweise Einstallung, eine zusätzliche Einzäunung von Wald sowie trockeneren, wüchsigeren Weiden, eine flexible Auszäunung des Moores bei Dauernässe und durch eine Platzierung der Tränken ausserhalb der Schutzfläche oder zumindest auf robusteren Böden. Mittels Weidstreuschnitten kann die Vergandung eingedämmt werden. Auch das Weidesystem spielt eine gewisse Rolle: So haben Umtriebsweiden gegenüber den Standweiden den Vorteil, dass die Weideschläge der Witterung und dem Futteraufwuchs angepasst werden können. Wo Bereiche stark begangen sind, kann sogar eine Befestigung sinnvoll sein.
Um alle diese Massnahmen aufeinander und allenfalls mit der Waldwirtschaft abzustimmen, sind sie im NHG-Vertrag zu erwähnen, und es ist zu prüfen, ob gerade die speziellen Aufwände (Weidstreuschnitt, Entbuschung, Zäunen) mit zusätzlichen NHG-Geldern abzugelten sind. Besondere Beachtung sollte auch allfälligen Entwässerungsgräben und Bächlein gegeben werden. Auf entwässerten Flächen ist grundsätzlich eine Regeneration zu prüfen.

Quelle: R. Jöhl

Keywords:
Flachmoor, Beweidung, Intensität, Erfolgsfaktoren, NHG-Vertrag

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
Martin M., Jöhl R., Volkart G., Grosvernier Ph., Montavon C. (2020): Bewirtschaftung von artenreichen Moorweiden. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU).
http://infohabitat.ch/flachmoore/empfehlungen-beratungsnotizen/

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Kontaktadresse:
Monika Martin
Info Habitat/oekoskop
Gundeldinger Feld
Dornacherstrasse 192
CH-4053 Basel
monika.martin@oekoskop.ch
Tel: +41 (0)61 336 99 44


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