7.4.2020: weitere Publikationen
Wildheu-Förderprogramm im Kanton Uri zeigt Wirkung
Le programme de promotion du foin sauvage porte ses fruits dans le canton d’Uri
Regina Jöhl, Maya Kohler und Pius Korner
Im Rahmen des Förderprogramms Wildheu Uri wurde in den Jahren 2015 bis 2018 eine faunistische Wirkungskontrolle durchgeführt. Sie liefert Antworten auf die Frage, ob Tagfalter und Heuschrecken von einer Nutzung der Wildheuflächen profitieren. Die Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass die Wildheugebiete im Kanton Uri besonders für die Tagfalter von grosser Bedeutung sind. Die sehr extensive, traditionelle Nutzung der Wildheuflächen begünstigt einen grossen Artenreichtum.
Dans le cadre du programme de promotion du foin sauvage d’Uri, un contrôle des effets sur la faune a été mené entre 2015 et 2018. Il apporte des réponses à la question de savoir si les papillons diurnes et les orthoptères profitent d’une exploitation des surfaces de foin sauvage. Les résultats permettent de conclure que les régions de foin sauvage dans le canton d’Uri revêtent une grande importance en particulier pour les papillons diurnes. L’utilisation traditionnelle et très extensive des surfaces de foin sauvage favorise une grande richesse en espèces.
Das traditionelle Wildheuen wurde früher im gesamten europäischen Alpenbogen praktiziert, ist heute aber weitgehend Geschichte. Die heute noch praktizierte Wildheukultur im Kanton Uri ist daher für die Schweiz wie auch für Europa einmalig. Gemäss dem Bundesinventar der Trockenwiesen und -weiden finden sich noch 257 Hektaren Wildheuflächen an den Urner Steilhängen über 1500 m ü.M. Sie sind national bedeutend.
Im Rahmen einer mehrjährigen Wirkungskontrolle wurde zwischen 2015 und 2018 untersucht, ob Tagfalter und Heuschrecken von der Nutzung der Wildheuflächen profitieren. Das Versuchsdesign bestand aus einem räumlichen Vergleich: Paare von möglichst ähnlichen und nahe beieinander gelegenen Flächen wurden kartiert. Die eine Wildheufläche lag in der Regel seit mehr als zehn Jahren brach, die andere wurde traditionell genutzt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die extensive, traditionelle Nutzung der Wildheuflächen einen grossen Artenreichtum begünstigt. Besonders für die Tagfalter sind die Wildheugebiete im Kanton Uri von grosser Bedeutung. Insgesamt konnten 68 Tagfalterarten (inkl. Widderchen) und 13 Heuschreckenarten nachgewiesen werden. Darunter befanden sich auch sechs national prioritäre Tagfalterarten.
Der Vergleich zwischen den genutzten und den brachliegenden Flächen zeigt: Tendenziell weisen die genutzten Wildheuflächen eine höhere Artenzahl auf (nicht signifikant). Die Individuenzahlen bei den Tagfaltern sind auf den genutzten Flächen rund 1.4 Mal höher als auf den brachliegenden Flächen. Einzelne Arten bevorzugen genutzte Flächen, so zum Beispiel das Bergkronwicken-Widderchen und der Grünblaue Bläuling. Insgesamt sind die gemähten Wildheuflächen für die untersuchten Artengruppen also von grosser Bedeutung. Aufgegebene Wildheuflächen, die schnell vergrasen und dadurch verarmen, sollten möglichst bald wieder genutzt werden.
Quelle: oekoskop
Keywords:
Wildheu, TWW, Landwirtschaft, Tagfalter, Heuschrecken, Wirkungskontrolle
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Jöhl R., Kohler M., Korner P. (2019): Wildheu-Förderprogramm Kanton Uri: Faunistische Wirkungskontrolle 2015-2018. oekoskop, 31 S.
www.oekoskop.ch/faunistische-wirkungskontrolle-uri/
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Kontaktadresse:
oekoskop
Regina Jöhl
Dornacherstr. 192
CH-4053 Basel
Regina.joehl@oekoskop.ch
Tel: +41 (0)61 336 99 44
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