18.12.2019: Forschung international
Mittelhäufige Pflanzenarten gehen am stärksten zurück
Les plantes modérément communes accusent le déclin le plus marqué
Florian Jansen et al.
Die seltensten und am meisten gefährdeten Arten erhalten im Naturschutz meist grössere Aufmerksamkeit als häufige Arten. Systematische Felderhebungen aus dem Nordosten Deutschlands zeigen nun, dass Pflanzenarten, die bis vor wenigen Jahrzehnten noch weit verbreitet waren, zwischen 1980 und 2000 stark zurückgegangen sind, insbesondere wegen dem grossräumigen Einsatz von Kunstdünger.
En matière de conservation de la nature, les espèces les plus rares et les plus menacées font souvent l’objet d’une plus grande attention que les espèces communes. Des relevés de terrain systématiques dans le nord-est de l’Allemagne montrent à présent que des espèces végétales qui étaient encore largement répandues il y a quelques décennies, ont fortement reculé entre 1980 et 2000, en particulier à cause de l’utilisation d’engrais chimiques à grande échelle.
Um Veränderungen der Pflanzenvielfalt in Mecklenburg-Vorpommern zu untersuchen, verglichen Forschende Aufnahmen von Gefässpflanzen, die 1980 von ehrenamtlichen Botanikern durchgeführt worden waren, mit Aufnahmen, die das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie um die Jahrtausendwende gemacht hat. Dabei zeigte sich, dass zwei Drittel der untersuchten 355 Pflanzenarten deutlich seltener geworden sind. Am stärksten zurückgegangen sind hier nicht die gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten, sondern diejenigen, die früher in 25 bis 50 % aller 5x5 km grossen Rasterzellen vorgekommen sind.
Entgegen der Erwartung konnte kein Zusammenhang zwischen der Gefährdung der Arten und dem Rückgang ihrer Häufigkeit festgestellt werden. Das könnte darauf hindeuten, dass die getroffenen Schutzmassnahmen für sehr seltene Arten zumindest einen gewissen Erfolg hatten. Die Verbreitung der mittelhäufigen Arten hat sich dagegen in vielen Fällen halbiert. Die Forschenden machen dafür vor allem die veränderte Landnutzung verantwortlich, insbesondere die seit den 1980er Jahren massenhaft eingesetzten Kunstdünger. Arten, die nur in wenigen Biotoptypen vorkommen, sind insgesamt stärker zurückgegangen als solche mit weniger spezifischen Standortansprüchen.
Die Forschenden schliessen daraus, dass Naturschutzmassnahmen effektiver ist, wenn dabei Arten im Rückgang berücksichtigt werden, bevor sie gefährdet sind.
Quelle: Universität Rostock
Keywords:
Gefährdung, Verbreitungsrückgang, Pflanzen, Häufigkeit, häufige Arten
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Jansen F., Bonn A., Bowler D.E., Bruelheide H., Eichenberg D. (2019): Moderately common plants show highest relative losses. Conservation Letters, e12674. DOI: 10.1111/conl.12674
https://conbio.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1111/conl.12674
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Florian Jansen, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Universität Rostock, Justus-von-Liebig-Weg 6, D-18059 Rostock
florian.jansen@uni-rostock.de
Tel: +49 (0) 381 498 32 20
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