18.12.2019: Forschung international

Regionales Saatgut für Begrünungen gedeiht besser

Meilleur développement de l’enherbement avec des semences régionales



Walter Durka et al.

Saatgut regionaler Herkunft ist besser an die lokalen Bedingungen angepasst als Standardsaatgut. Dies zeigt eine Studie, die im Hinblick auf eine neue Gesetzeslage in Deutschland erstellt wurde. Dort ist die Verwendung von gebietseigenem Saatgut für Begrünungen in der freien Landschaft ab dem Jahr 2020 Pflicht. In der Schweiz gelten ähnliche Vorgaben, doch fehlt es bisher an der Umsetzung.

Les semences d’origine régionale sont mieux adaptées aux conditions locales que les semences standards. C’est ce que montre une étude réalisée en vue d’un nouveau cadre juridique en Allemagne. L’utilisation de semences autochtones y sera obligatoire à partir de 2020 pour les enherbements dans les paysages naturels. Des exigences similaires ont cours en Suisse, mais leur mise en œuvre fait toujours défaut.


Ab dem Jahr 2020 ist in Deutschland bei der Neuanlage von Grasland in der freien Landschaft die Verwendung gebietseigenen Saatguts (sog. «Regiosaatgut») gesetzlich vorgeschrieben. Das Regiosaatgut-Konzept beruht auf der Annahme, dass Pflanzen unterschiedlicher Regionen genetisch verschieden und an die jeweiligen Umweltbedingungen angepasst sind. Verschiedene Universitäten haben dies an sieben Arten aus acht Regionen mit genetischen Markern und in Anzuchtexperimenten überprüft. Bei allen Arten waren die Pflanzen aus verschiedenen Regionen genetisch unterschiedlich. Regionale Pflanzen hatten mehr Blüten und Biomasse als nicht regionale. Die Mehrzahl der Arten zeigte abnehmende Fitness und abweichendes Blühverhalten mit zunehmender Entfernung der Herkünfte oder zunehmenden Klimaunterschieden. Somit sind viele Graslandarten regional angepasst. Die Eignung von Saatgut nimmt mit zunehmender Entfernung zwischen Einsatzort und Herkunftsregion ab.
Die Schweiz ist bei der Verwendung von regionalem Saatgut noch nicht so weit wie Deutschland. Zwar gibt es verschiedene Gesetze und Verordnungen, welche die Verwendung von regionalem oder autochthonem Saatgut in der Landwirtschaft und der freien Landschaft auch bei uns vorschreiben, aber die Umsetzung dieser Vorgaben existiert bislang nicht.
Quelle: Natur und Landschaft

Keywords:
Saatgut, genetische Vielfalt, artenreiches Grünland, Renaturierung, Ansaaten

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Durka W. et al. (2019): Regionales Saatgut von Wiesenpflanzen: genetische Unterschiede, regionale Anpassung und Interaktion mit Insekten. Natur und Landschaft 94/4, 146-153. DOI: 10.17433/4.2019.50153679.146-153

PDF-Link

Kontaktadresse:
Dr. Walter Durka, Department Biozönoseforschung
Helmholtz-Zentrum
für Umweltforschung - UFZ, Theodor-Lieser-Str. 4, D-06120 Halle
walter.durka@ufz.de
Tel: +49 (0)345 5585 314


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