18.12.2019: Forschung CH

Nur ein vielfältiger Wald schützt gut vor Rutschungen

Seules les forêts diversifiées protègent contre les glissements



Christian Rickli et al.

Welcher Wald verhindert Erdrutsche und Hangmuren? Eine Datenbank mit inzwischen über 750 erfassten Rutschungen liefert Antworten. Möglichst diverse Strukturen im Wald – sowohl unter- als auch oberirdisch – schützen am besten vor Rutschungen.

Quel type de forêt prévient les glissements de terrain et les coulées de boue ? Une base de données répertoriant plus de 750 glissements livre des réponses. Une structure la plus variée possible de la forêt offre la meilleure protection contre les glissements, que ce soit sous terre ou en surface.


In einem Gebirgsland wie der Schweiz kommt nicht immer alles Gute von oben: Auf immerhin 6 bis 8% der Fläche der Schweiz ist der Untergrund instabil – hauptsächlich im voralpinen und alpinen Raum. Nach starken Niederschlägen gerät besonders an steilen Hängen die Erde in Bewegung. Bei Hangmuren saugen sich Böden in Hanglagen mit Wasser voll und verflüssigen sich regelrecht. Sie sind eine grosse Gefahr für Gebäude, Strassen oder Eisenbahnlinien. Bei flachgründigen Rutschungen, die weniger Wasser als Hangmuren enthalten, rutscht die oberste Erdschicht ab.
Der Klimawandel wird diese Risiken erhöhen: Wenn Starkniederschläge wie erwartet zunehmen, dürften flachgründige Rutschungen und Hangmuren öfter vorkommen. Der Wald mindert diese Risiken teilweise – deshalb werden steile Bergflanken auch seit über 100 Jahren aufgeforstet. Neu ist indes, dass es nicht irgendein Baumbestand sein sollte. Dies geht unter anderem aus den über 750 Rutschungen hervor, die Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL seit 1997 in der Rutschungsdatenbank detailliert erfasst haben.
Die neusten Erkenntnisse über die Wirkung des Waldes auf Rutschungen haben mehrere Forschende in einer Spezialausgabe Schweizerischen Zeitschrift für Forstwesen zusammengefasst. Dabei sticht hervor, wie wichtig der Zustand des Waldes ist: Sehr dichte Wälder und Windwurfflächen schützen weniger gut vor Rutschungen als solche mit stufigem Bestandesaufbau. Wichtig sind diverse Strukturen im Wald, und zwar sowohl unter- als auch oberirdisch. Dazu gehört eine gute Mischung von verschiedenen Baumarten ebenso wie eine vielfältige Altersstruktur der Bäume.
Quelle: WSL

Keywords:
Wald, Strukturen, Rutschungen, Klimawandel, Bewirtschaftung

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Mehrere Artikel in der Spezialausgabe der Schweizerischen Zeitschrift für Forstwesen, Volume 170, Issue 6 (Dezember 2019)
https://www.szf-jfs.org/toc/swif/170/6

Kontaktadresse:
Christian Rickli, Eidg. Forschungsanstalt WSL, Zürcherstrasse 111, CH-8903 Birmensdorf
christian.rickli@wsl.ch
Tel: +41 (0)44 739 24 03


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