13.11.2019: weitere Publikationen
Eine Anleitung für genetische Untersuchungen im Naturschutz
Manuel pour la recherche génétique dans la conservation de la nature
Rolf Holderegger et al.
Die Anwendung genetischer Methoden kann die Naturschutzpraxis bei verschiedenen Fragestellungen unterstützen. Diese Anleitung zeigt, wie genetische Methoden im Naturschutz routinemässig eingesetzt werden können. Er erklärt insbesondere, wie sich die Nachweise von Amphibienarten in Wasserproben und die Untersuchung der Vernetzung von Populationen und Lebensräumen mit genetischen Methoden durchführen lassen.
L’utilisation de méthodes génétiques peut soutenir la pratique de la protection de la nature pour différentes thématiques. Ce manuel montre comment les méthodes génétiques peuvent être utilisées systématiquement dans la conservation de la nature. Il explique en particulier comment les attestations d’espèces d’amphibiens dans les échantillons d’eau et l’étude de l’interconnexion de populations et d’habitats peuvent être réalisées avec des méthodes génétiques.
Die mittlerweile etablierten genetischen Methoden zum Nachweis von Arten sowie zur Beurteilung der Vernetzung von Populationen und Lebensräumen haben gezeigt, dass die Anwendung der Genetik die Naturschutzpraxis bei verschiedenen Fragestellungen wesentlich unterstützen kann. Noch werden aber genetische Methoden in der Naturschutzpraxis selten angewandt.
Der neu entwickelte Werkzeugkasten Naturschutzgenetik bietet der Naturschutzpraxis Abläufe beziehungsweise Workflows an, welche es erlauben, genetische Methoden im Naturschutz routinemässig einzusetzen. Hauptbestandteil sind erprobte und einfache Workflows mit illustrierten Anleitungen für die Probenahme, die Analysen im Labor, Auswertungen sowie die benutzerorientierte Darstellung der Resultate und deren Interpretation. Das gezielte Ausrichten auf Fragestellungen, die für den Naturschutz wichtig und relevant sind, trägt dazu bei, das Potenzial der genetischen Methoden für den Alltag im Naturschutz nutzbar zu machen und die Naturschutzgenetik in der Praxis zu etablieren.
Anhand von Beispielprojekten wurden zwei Workflows für den routinemässigen Einsatz von genetischen Methoden im Naturschutz entwickelt. Erstens wurde ein genetischer Nachweis der in der Schweiz in Weihern und Teichen vorkommenden Amphibienarten aufgrund von eDNA (Umwelt-DNA) aus Wasserproben etabliert. Damit können auch Amphibienarten nachgewiesen werden, die mit herkömmlichen Methoden nur schwer nachweisbar sind (z. B. der Kammmolch Triturus cristatus und der Teichmolch Lissotriton vulgaris) oder im Feld morphologisch nicht unterscheidbar sind (z. B. invasive Wasserfrösche, Pelophylax sp.). Zweitens wurde ein Workflow für die Untersuchung der Vernetzung beziehungsweise Isolation von Populationen und Lebensräumen mittels genetischer Methoden (Mikrosatelliten) entwickelt. Zurzeit sind genetische Methoden die einzigen, welche allgemein und für alle Organismengruppen mit vertretbarem Aufwand anwendbar sind, um den Grad der Vernetzung auf Landschaftseben festzustellen.
Die beiden Workflows sind so konzipiert, dass sie auf viele Ziellebensräume und Zielarten des Naturschutzes übertragbar sind. Der Werkzeugkasten Naturschutzgenetik ist somit einfach erweiterbar. Mit ihm soll es gelingen, die Nutzung der Naturschutzgenetik mit ihren vielfältigen Möglichkeiten in der Naturschutzpraxis in der Schweiz zu verankern.
Quelle: WSL
Keywords:
Naturschutzpraxis, Erfolgskontrolle, Vernetzung, Genetik, Amphibien
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Holderegger R., Stapfer A., Schmidt B., Grünig C., Meier R., Csencsics D., Gassner M. (2019): Werkzeugkasten Naturschutzgenetik: eDNA Amphibien und Verbund. WSL Berichte, Vol. 81. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf. 56 S.
https://www.wsl.ch/de/publikationen/werkzeugkasten-naturschutzgenetik-edna-amphibien-und-verbund.html
PDF-Link
Kontaktadresse:
Rolf Holderegger
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
rolf.holderegger@wsl.ch
Tel: +41 (0)44 739 25 27
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