13.11.2019: Forschung international

Die biologische Landwirtschaft leistet viel für Umwelt und Gesellschaft

Contribution importante de l’agriculture biologique à l’environnement et à la société



Jürn Sanders und Jürgen Hess (Hrsg.)

Im Rahmen einer Literaturrecherche wurden die Leistungen des biologischen Landbaus in den Bereichen Biodiversität, Wasserschutz, Bodenfruchtbarkeit, Klimaschutz, Klimaanpassung, Ressourceneffizienz und Tierwohl bewertet. Der Nutzen des Bioanbaus für Umwelt und Gesellschaft ist insgesamt grösser als derjenige des konventionellen Landbaus. Das Potenzial zur Bewältigung der umwelt- und ressourcenpolitischen Herausforderungen ist beachtlich.

Les prestations de l´agriculture biologique dans les domaines de la biodiversité, de la protection des eaux, de la fertilité du sol, de la protection de l´environnement, de l´adaptation relative au changement climatique, de l´efficience des ressources et du bien-être des animaux, ont été évaluées dans le cadre d´une étude de la littérature. Le bénéfice de la culture biologique pour l´environnement et la société est dans l´ensemble plus grand que celui de l´agriculture conventionnelle. Le potentiel pour relever les défis de la politique concernant l´environnement et les ressources est considérable.


Im Rahmen einer Literaturrecherche wurden insgesamt 528 internationale Studien berücksichtigt, die die biologische mit der konventionellen Landwirtschaft verglichen haben. Bei 26 von insgesamt 33 bewerteten Indikatoren punktet die Biolandwirtschaft mit höheren Leistungen für Umwelt und Gesellschaft, bei sechs sind die Leistungen des biologischen und konventionellen Landbaus vergleichbar und nur bei einem Punkt schneidet die biologische Anbauweise schlechter ab.
Positive Effekte des ökologischen Landbaus auf die Biodiversität sind für die untersuchten Artengruppen eindeutig belegbar. Die mittleren Artenzahlen (Median) der Ackerflora lag bei biologischer Bewirtschaftung um 95%, bei der Acker‐Samenbank um 61% und bei der Saumvegetation um 21% höher. Bei den Feldvögeln waren die Artenzahl um 35% und die Häufigkeit um 24% (Mediane) bei biologischer Bewirtschaftung höher. Mit 23% bzw. 26% lagen diese Werte auch bei den blütenbesuchenden Insekten höher. Insgesamt betrachtet zeigten sich bei 86% (Flora) bzw. 49% (Fauna) der Vergleiche «biologisch – konventionell» deutliche Vorteile durch den Biolandbau. Nur in 2 von 75 Studien wurden negative Effekte bei ökologischer Bewirtschaftung festgestellt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass die Landschaftsstruktur einen erheblichen Einfluss auf die Artenvielfalt insbesondere bei der Fauna hat und diese die Effekte der Landnutzung stark überlagern können.
Auch bei den anderen Leistungsbereichen schnitt der Biolandbau deutlich besser ab: Mit Blick auf den Gewässerschutz ergaben 71% der Vergleiche «biologisch – konventionell», dass der Biolandbau eindeutige Vorteile bringt, da hier weniger kritische Stoffe wie Stickstoff, chemisch-synthetische Pestizide oder Tierarzneimittel eingesetzt werden. Bei der Bodenfruchtbarkeit sind die Biovarianten ebenfalls im Vorteil. Insbesondere waren Regenwürmer in Bioböden deutlich häufiger, und der Oberboden war weniger sauer als bei konventionellen Anbaumethoden. Biologisch bewirtschaftete Böden stossen durchschnittlich weniger Treibhausgase aus als solche, die konventionell bewirtschaftet werden; sie erzielen allerdings auch geringere Erträge. Allerdings passen sich die Böden besser an den Klimawandel an, weil sie Wasser schneller aufnehmen und besser speichern können. Das schützt vor Hochwasser und Bodenerosion. Der Biolandbau verbraucht zudem weniger Ressourcen. Beim Tierwohl bestehen gemäss den Forschenden keine eindeutigen Unterschiede zwischen den beiden Wirtschaftsweisen.

Quelle: Bundesprogramm ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)


Keywords:
Biologische Landwirtschaft, Ökosystemleistungen, Umwelt, Gesellschaft

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Sanders J., Hess J. (Hrsg.) (2019): Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft. Thünen Report 65, Johann Heinrich von Thünen-Institut. 364 S.
https://www.bundesprogramm.de/aktuelles/detailansicht/?L=0&tx_news_pi1%5bnews%5d=222&tx_news_pi1%5bcontroller%5d=News&tx_news_pi1%5baction%5d=detail&cHash=eacc31cca5a6abf15de23b6b1ad3935a

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Kontaktadresse:
Jürn Sanders
Johann Heinrich von Thünen-Institut
Bundesallee 50
D-38116 Braunschweig

juern.sanders@thuenen.de
Tel: +49 (0) 531 596 5123


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