23.9.2019: weitere Publikationen
Die Biodiversität braucht mehr Totholz
La biodiversité a besoin de plus de bois mort
Thibault Lachat et al.
Seit einigen Jahrzehnten nimmt die Totholzmenge im Schweizer Wald zu. Das Merkblatt der WSL zum Thema zeigt aber, dass anspruchsvolle, auf Totholz angewiesene Arten im Wirtschaftswald bisher trotzdem kaum vorkommen. Nun könnte die zunehmende Nachfrage nach Energieholz den Trend zu mehr Totholz stoppen oder sogar umkehren. Die Herausforderung besteht darin, die nachwachsende Ressource Holz so zu nutzen, dass dies nicht zu Lasten der Waldbiodiversität geht.
La quantité de bois mort augmente dans les forêts suisses depuis quelques décennies. Cependant la Notice pour le praticien du WSL sur ce thème montre que les espèces exigeantes tributaires de bois mort sont quasiment absentes des forêts exploitées. La demande croissante de bois-énergie pourrait désormais stopper, voire inverser, cette tendance à la hausse du volume de bois mort. Le défi consistera à exploiter la ressource renouvelable qu’est le bois sans pour autant nuire à la biodiversité.
(SIS) Totholz gehört zum natürlichen Waldzyklus und ist die Lebensgrundlage für zahlreiche Arten. Das neu überarbeitete WSL-Merkblatt für die Praxis zum Thema Totholz zeigt, dass die Ziele im Bereich der Totholzförderung noch nicht erreicht sind, obschon die Totholzmenge im Schweizer Wald seit einigen Jahrzehnten zunimmt. Anspruchsvolle Arten, die auf viel Totholz in einer bestimmten Qualität angewiesen sind, kommen im bewirtschafteten Wald kaum vor.
Um diese Arten zu fördern, sind gezielte Massnahmen nötig. Die Totholzförderung kann auf verschiedenen Ebenen von der regionalen Planung bis zur Holzernte stattfinden. In Form von Waldreservaten und Altholzinseln wird die Totholzförderung mit der Waldeigentümerin oder dem Waldeigentümer vertraglich langfristig gesichert (segregativer Ansatz). In Betriebsplänen sollte das Stehenlassen von Totholz und Habitatbäumen als Ziel formuliert sein (integrativer Ansatz). Letztlich gehören Waldreservate, Habitatbäume und Altholzinseln zu einer modernen Waldbewirtschaftung.
Allerdings gefährden herabfallende tote Äste Waldbesucherinnen und Waldarbeiter. Obwohl bis heute kein juristischer Präzedenzfall in Zusammenhang mit Totholz in der Schweiz bekannt ist, bleibt die juristische Situation für die Waldeigentümer und Bewirtschafter unbefriedigend.
Die zunehmende Nachfrage nach Energieholz könnte in naher Zukunft den Trend zu mehr Totholz im Schweizer Wald stoppen oder sogar umkehren. Sowohl das Erhalten der Biodiversität als auch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen sind Ziele einer nachhaltigen Entwicklung. Die Herausforderung im Wald wird darin bestehen, die nachwachsende Ressource Holz so zu nutzen, dass dies nicht zu Lasten der Biodiversität geschieht.
Keywords:
Totholz, Wald, Waldreservat, Altholzinsel, Habitatbaum
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Lachat T. et al. (2019): Totholz im Wald. Entstehung, Bedeutung und Förderung. Merkblatt für die Praxis, 52. 12 p.
https://www.wsl.ch/de/publikationen/totholz-im-wald-entstehung-bedeutung-und-foerderung-1.html
PDF Link
Kontaktadresse:
Dr. Thibauld Lachat
Berner Fachhochschule
Departement Architektur, Holz und Bau
Länggasse 85
CH-3052 Zollikofen
thibault.lachat@bfh.ch
Tel: +41 (0)31 910 21 42
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