23.9.2019: Forschung CH

Nematoden sind die weltweit häufigsten Tiere

Animaux les plus nombreux à travers le monde: les nématodes



Johan van den Hoogen et al.

Forschende haben die globale Verbreitung von bodenlebenden Fadenwürmern modelliert. Sie kommen zum Schluss, dass auf jeden Menschen 57 Milliarden Fadenwürmer kommen. Die globale Biomasse der winzigen Tiere beträgt 300 Millionen Tonnen. Ihre Häufigkeit nimmt von den subarktischen Regionen zum Äquator ab.

Des chercheurs ont modélisé la distribution mondiale de nématodes vivant dans le sol. Ils parviennent à la conclusion que pour chaque humain, il y a 57 milliards de nématodes. La biomasse globale de ces petits animaux s’élève à 300 millions de tonnes. Leur fréquence diminue des régions subarctiques à l’équateur.


Fadenwürmer (Nematoda) sind mikroskopisch kleine, farblose Würmchen, die sich an nahezu jedes terrestrische und aquatische Ökosystem angepasst haben. Sie übernehmen wichtige Funktionen für den Nährstoffkreislauf im Boden und damit für das Pflanzenwachstum und die Bodenfruchtbarkeit. Zur Verbreitung und zur Häufigkeit dieser Bodenlebewesen auf unserer Erde lagen bisher aber nur grobe Schätzungen vor.
Ein internationales Forscherteam hat nun Nematodendaten aus der ganzen Welt zusammengetragen und damit die weltweite Verbreitung von Fadenwürmern modelliert. Die Ergebnisse sind verblüffend: Nach den Berechnungen kommen auf jeden Menschen etwa 57 Milliarden Fadenwürmer. Deren Biomasse bringt ein Gewicht von 300 Millionen Tonnen auf die Waage – das sind 80 Prozent der Masse der derzeitigen menschlichen Weltbevölkerung.
Insgesamt 6759 Bodenproben aus allen Regionen und von allen Kontinenten der Erde haben die Forschenden unter dem Mikroskop ausgewertet und analysiert. Die weltweit generierten Daten zeigen, dass Anzahl und Masse der Nematoden von den subarktischen Regionen zum Äquator abnehmen. Diese überraschende geographische Verteilung könnte erhebliche Auswirkungen auf das globale Klima haben: Die Böden der Arktis und Subarktis bilden grosse Kohlenstoffreservoirs, in denen Treibhausgase gebunden sind. Da Nematoden und auch alle anderen Bodentiere bei höheren Temperaturen aktiver sind, setzen sie mit zunehmender Wärme in diesen Regionen möglicherweise auch zunehmend Kohlenstoff frei, der dann als Treibhausgas Kohlendioxid wiederum zu einem Temperaturanstieg führen kann. Mit ihrer Studie wollen die Forschenden einen Beitrag leisten, um die Rolle der Bodenorganismen im globalen Stoffkreislauf besser zu verstehen und so unter anderem auch die Auswirkungen im und auf den Klimawandel besser einzuschätzen.

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

Keywords:
Nematoden, Bodenorganismen, Klimawandel

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
van den Hoogen, J. et. al. (2019): Soil nematode abundance and functional group composition at a global scale. Nature, 572, 194–198.

Link zur Studie

Kontaktadresse:
Dr. Johan van den Hoogen
Department of Environmental Systems Science
Institute of Integrative Biology
ETH Zürich
CH-8092 Zürich
johan.vandenhoogen@usys.ethz.ch
Tel: +41 (0)44 632 23 01


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