13.8.2019: weitere Publikationen

Passen Ziegen und artenreiche Trockenweiden zusammen?

Chèvres et pâturages secs riches en espèces font-ils bon ménage?



Monika Martin, Regina Jöhl, Gaby Volkart

Objekte aus dem nationalen Inventar der Trockenwiesen und -weiden (TWW) können bei sehr sorgfältiger Beweidung mit Ziegen erhalten bleiben. Dieser Synthesebericht beschreibt sechs «Best Practice»-Fallbeispiele und präsentiert Erfolgsfaktoren und Herausforderungen bei der Beweidung mit Ziegen.

Les objets de l’inventaire national des prairies et pâturages secs (PPS) peuvent être préservés avec une pâture précautionneuse par des chèvres. Ce rapport de synthèse décrit six exemples de «best practice» et présente les facteurs de réussite et les défis du pacage par des chèvres.


Die vorliegende Studie soll beispielhaft zeigen, wie eine gute Bewirtschaftung artenreicher Ziegenweiden auf Tww aussehen kann. Sie ermittelt mögliche Erfolgsfaktoren für die Erhaltung der Biodiversität auf Tww mittels einer Beweidung mit Ziegen und verweist auch auf allfällige negative Faktoren. Neben einem allgemeinen Vergleich der Tww die mit Ziegen beweidet werden, mit Schaf- und Rinderweiden, werden 6 Ziegenweiden detailliert charakterisiert (je 2 aus Graubünden und dem Jura und je 1 Beispiel aus Wallis sowie Tessin). Dafür wurden unteranderem die Artenzahl und die Bewirtschaftungsform neu aufgenommen. Alle untersuchten Weiden wurden seit mindestens zehn Jahren mit Ziegen beweidet. Für die Beweidung von TWW mit Ziegen müssen folgende Punkte beachtet werden:
- Auswahl der Flächen: Die Beweidung von TWW mit Ziegen bietet sich vor allem auf stark verbuschten, strukturreichen und steilen Flächen an. Auf wüchsigeren Ziegenweiden ist eine zusätzliche (partielle) Mahd oder eine Mischweide mit Rindern (bei gleicher extensiven Besatzleistung) empfehlenswert. Damit ist der Einfluss der Ziegen (selektiver Frass) auf die Vegetation geringer als in reinen Ziegenweiden.
- Geringe Besatzleistung: Die Besatzleistung gering halten und dem jährlichen Ertrag anpassen.
- Lange Weidepausen: Eine lange Weidepause (mind. 2 Monate) einhalten.
- Weidesystem: Sowohl Stand- als auch Umtriebsweiden (mit grossen Koppeln) sind möglich. Standweiden haben den Vorteil, dass die Tiere weniger entkommen. Eine Behirtung ermöglicht eine gute Nutzung auch von randlichen, steilen Teilflächen.
- Flexible Weideführung: Eine flexible Weideführung (Ausweichflächen, flexible Zäunung) ermöglicht die angepasste Nutzung der Flächen unter verschiedenen Bedingungen (Aufwuchs).
- Gehölzstrukturen: Um die Artenvielfalt längerfristig zu erhalten, ist darauf zu achten, dass ausreichend Büsche verbleiben: z.B. Teilflächen auf der Weide auszäunen, spezifischer Gehölzschutz, Wechsel zu Rinder-/Mischweide.

Quelle: Info Habitat / oekoskop

Keywords:
Ziegen, Beweidung, TWW, Verwaldung, Landwirtschaft

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Martin M., Jöhl R., Volkart G. (2018): Bewirtschaftung von artenreichen Ziegenweiden. Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU).

PDF-Link zur Studie

Kontaktadresse:
Monika Martin
Info Habitat/oekoskop
Dornacherstr. 192
CH-4053 Basel
monika.martin@oekoskop.ch
Tel: +41 (0)61 336 99 44


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