15.2.2005: Forschung CH
Hohe Artenvielfalt auf der Waldbrandfläche bei Leuk
Küttel P.
Ein Jahr nach dem verheerenden Waldbrand oberhalb von Leuk im Jahr 2003 wurde eine Vegetationsaufnahme aus dem Jahre 1996 wiederholt. Die ursprüngliche Vegetation – Eichen-, Föhren-, Fichten- und Lärchenwälder – verbrannte auf einer Fläche von 310 Hektaren. Bereits ein Jahr nach dem Brand haben überraschend viele Pflanzenarten das Gebiet wieder besiedelt.
Am 13. August 2003 und in den folgenden Tagen brannten rund 310 Hektare Wald oberhalb von Leuk (800 bis 2100 m ü.M.). Es handelte sich um den grössten Waldbrand im Wallis seit 100 Jahren. Einige Jahre vor dem Waldbrand (1995-1996) sind im heutigen Waldbrandperimeter anlässlich einer Doktorarbeit 53 Vegetationsaufnahmen durchgeführt worden. Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde die Stichprobe ein Jahr nach dem Waldbrand (2004) wiederholt. Bei der Vegetationserhebung wurde nach dem selben Muster gearbeitet wie vor acht Jahren. Alle Gefässpflanzen- und Moosarten wurden auf jeweils vier konzentrischen Kreisflächen (30, 200, 500, 2500 m2) bestimmt und deren Deckungsgrad geschätzt. Die Auswertung ergab, dass die Artenzahlen – trotz spärlicher Vegetationsbedeckung – bereits in der ersten Vegetationsperiode nach dem Brand überraschend hoch war. Auf kleinen Flächen war die Artenvielfalt ein Jahr nach dem Waldbrand bereits wieder halb so gross wie im intakten Wald. Auf den grössten Kreisflächen konnte kein signifikanter Unterschied zur Situation vor dem Waldbrand festgestellt werden. Ein Grossteil der Neubesiedler sind Ruderalpflanzen, die den kahlen und aschebedeckten Boden rasch besiedeln. Im intakten Wald bzw. im Wald vor dem Brand nimmt das Artenspektrum mit steigender Höhe über Meer zu. Ähnlich dürfte sich die Vegetation nach dem Waldbrand entwickeln: Die Artenzahlen im Jahr 2004 nehmen gegen die Waldgrenze zu. Die Artenzusammensetzung vor und nach dem Brand ist in der subalpinen Zone ähnlicher als in tieferen Lagen. In Bezug auf die natürliche Verjüngung von Baumarten reichen die ersten Resultate nicht für eine gesicherte Aussage.
Keywords:
Artenvielfalt, Höhengradient, Sukzession, Waldbrand, Wallis
Art der Publikation:
Diplomarbeit
Literatur:
Kuettel, P. (2004): Vegetationswechsel nach Waldbrand in Leuk. Diplomarbeit Hochschule Wädenswil & WSL Birmensdorf. 37 S. & 15 S. Tabellen.
http://www.walddynamik.ch
Kontaktadresse:
Thomas Wohlgemuth, Eidg. Forschungsanstalt WSL, Zürcherstrasse 111,
CH-8903 Birmensdorf
thomas.wohlgemuth@wsl.ch
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