7.5.2019: IPBES
Weltbiodiversitätsrat IPBES macht dramatische Biodiversitätsverluste deutlich – «Business-as-usual» ist keine Option
La plateforme intergouvernementale sur la biodiversité IPBES met en évidence les pertes dramatiques de biodiversité – «Business-as-usual» n’est pas une option
Sandra Díaz et al.
Der weltweite Zustand der Biodiversität ist besorgniserregend – und gleichzeitig hat die Natur für die menschliche Existenz eine enorme Bedeutung. Dies zeigt der Weltbio-diversitätsrat IPBES im Globalen Assessment zum Zustand der Biodiversität und der Ökosystemleistungen, welches er an der Plenarkonferenz in Paris am 4. Mai 2019 ver-abschiedet hat. Um die Biodiversität zu fördern, gibt es bereits heute eine Vielzahl er-folgreicher Beispiele. Mutige Entscheidungen für einen transformativen Wandel der Ge-sellschaft und eine konsequente Umsetzung bestehender Massnahmen sind dringend nötig, um den globalen Biodiversitätsverlust zu stoppen.
L’état de la biodiversité dans le monde est préoccupant – alors même que la nature revêt une importance énorme pour l’existence humaine. C’est ce que montre la Plate-forme intergouvernementale sur la biodiversité IPBES dans l’évaluation globale de l’état de la biodiversité et des services écosystémiques, qui a été adoptée lors de la confé-rence plénière du 4 mai 2019 à Paris. Il existe déjà de nombreux exemples de réussite de promotion de la biodiversité. Il s’agit maintenant de prendre d’urgence des décisions audacieuses visant à un changement de la société et à une mise en œuvre cohérente des mesures existantes, afin d’enrayer le recul mondial de biodiversité.
Das globale Assessment zum Zustand der Biodiversität und der Ökosystemleistungen von 150 nominierten Experten umfasst 1700 Seiten, beruft sich auf 15'000 publizierte Studien und wurde durch über 20'000 Kommentare der Regierungen und weiterer Experten verbessert und ge-schärft. Der vom Weltbiodiversitätsrat IPBES nun verabschiedete Bericht zeigt auf, wie wichtig die Natur für das menschliche Wohlbefinden ist, aber auch wie Leistungen der Natur für den Men-schen weltweit abnehmen, globale Ungleichheiten sich verschärfen und mehr Arten als jemals vorher in der Geschichte der Menschheit gefährdet sind. Er zeigt schockierende Verluste auf, die die Natur in den letzten Jahrzehnten erlitten hat, und warnt, dass die Zukunft für Zehntausende von Arten düster aussieht: ca. 1 Million von 8 Millionen sind weltweit gefährdet, aber auch die Vielfalt von Nutztieren und -pflanzen geht rapide zurück.
Die direkten Ursachen sind zu starke Land- und Meeresnutzung, direkter Abbau natürlicher Res-sourcen, Klimawandel, Verschmutzung und invasive Arten. Nicht alle menschlichen Aktivitäten sind schädlich, es gibt viele Beispiele, wie Menschen Biodiversität nachhaltig nutzen können. Der Bericht zeigt in umfassender Weise, wie die direkten und indirekten Treiber des Biodiversitätsver-lustes mit grundlegenden gesellschaftlichen Entwicklungen zusammenhängen: Demographie, Ökonomie und technologischer Wandel, Institutionen und Gouvernanz, Konflikte und Epidemien. In den letzten 30 Jahren hat sich die Globale Ökonomie ums 7-fache und globaler Handel ums 8-fache, gesteigert, und durch die globalisierte Wirtschaft hat sich Produktion und Konsum von Gütern seit den 80er Jahren räumlich voneinander getrennt, so dass der Fussabdruck durch Konsum von Naturgütern sich stark von Industrieländern in Entwicklungsländer verlagert hat (die Schweiz hinterlässt z.B. 75% ihres Fussabdrucks im Ausland).
Zukunftsszenarien bis 2050 zeigen, dass «Business-as-usual» keine Option ist, sondern ein transformativer Wandel unserer Gesellschaften und unseres Umgangs mit der Natur nötig ist, um unsere Lebensgrundlagen langfristig zu sichern. Der Bericht nennt verschiedene Handlungsmög-lichkeiten wie eine verbesserte Gouvernanz (integrativer, inklusiver, informierter und adaptiver), die Stärkung der Gleichheit (zwischen Anspruchsgruppen, Geschlechtern und Generationen), die Verbesserung der Planung und gezielte Anreize die den Artenschwund reduzieren könnten.
Keywords:
IPBES, Globales Assessment, Artenrückgang
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Díaz, S., et al., (2019): Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services unedited advance version, Secretariat of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, Bonn, Germany, 39 S.
PDF-Link (Summary for policymakers) :
Kontaktadresse:
Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT)
Forum Biodiversität Schweiz
Laupenstrasse 7
Postfach
CH - 3001 Bern
eva.spehn@scnat.ch
Tel: +41 (0)31 306 93 42
Zurück zur Liste