7.5.2019: Forschung international

Grundwassernutzung und Sommertrockenheit machen Auenwäldern zu schaffen

L’utilisation des eaux souterraines et la sécheresse estivale font souffrir les forêts alluviales



Georgios Skiadaresis, Julia A. Schwarz, Jürgen Bauhus

Angesichts intensiverer und längerer Trockenphasen im Sommer schadet die Entnahme von Grundwasser für Industrie und Haushalte den Auenwäldern in Europa zunehmend. Eine neue Studie macht deutlich, dass die Vitalität der Bäume besonders durch die Kombination von Sommertrockenheit und der Nutzung von Grundwasser deutlich abnimmt. Die Forschenden empfehlen deshalb, die Grundwasserentnahme aus Auenwäldern in Trockenperioden zu reduzieren statt zu erhöhen, um die Vitalität der Bäume langfristig zu erhalten.

En raison de périodes sèches plus intenses et plus longues en été, les prélèvements d’eau souterraine pour l’industrie et les ménages nuisent de plus en plus aux forêts alluviales en Europe. Une nouvelle étude montre clairement qu’en particulier la combinaison de la sécheresse estivale et de l’exploitation de l’eau souterraine diminue nettement la vitalité der arbres. Les chercheurs recommandent donc de réduire les prélèvements d’eau souterraine dans les forêts alluviales durant les périodes sèches, plutôt que de les augmenter, afin de maintenir la vitalité des arbres sur le long terme.


Die von Eichen dominierten Auenwälder gehören in Europa zu den gefährdetsten Waldtypen. Durch Umwandlung zu Acker- und Grünland sowie Siedlungsfläche haben sie einen Grossteil ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets eingebüsst. Flussbegradigungen und Entwässerung haben zudem den natürlichen Wasserhaushalt verändert, und eingeschleppte Schädlinge und Krankheiten dezimieren natürliche Baumarten wie Ulmen und Esche. Gleichzeitig erfüllen diese Wälder für die Regulation von Hochwassern und den Schutz der Biodiversität eine wichtige Funktion.
Auf Grund der Beobachtung, dass die Vitalität alter Bäume in den Eichenwäldern des deutschen Rheintals deutlich abgenommen hat, untersuchten Forschende, ob diese Trends sich auch anhand der Wachstumsverläufe der Bäume erkennen liessen und ob sie mit der vielerorts stattfindenden Grundwasserentnahme für Industrie und Haushalte zusammenhängen.

Zu diesem Zweck untersuchten die Forstwissenschaftlerinnen und Forstwissenschaftler die Jahrringe von Bäumen auf Standorten ohne und mit Grundwasserentnahme in drei Stieleichenwäldern des Rheintals. Ihre Analysen der Zusammenhänge zwischen Jahrringbreiten und Klimadaten zeigen, dass das jährliche Stammwachstum der Eichen negativ von Sommertrockenheit beeinflusst wird. Bei Eichen auf Standorten mit Grundwasserabsenkungen nahm die Empfindlichkeit des Wachstums gegenüber der Sommertrockenheit seit Beginn der Grundwassergewinnung deutlich zu. Im Gegensatz dazu blieb die Empfindlichkeit des Jahrringwachstums bei Eichen auf nicht beeinträchtigten Standorten im Lauf der Zeit relativ stabil. Einen weiteren Unterschied zwischen Standorten mit und ohne Grundwasserentnahme war, dass Eichen mit Grundwasserkontakt sich in Phasen mit günstiger Witterung deutlich besser erholen als ohne Grundwasseranschluss.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Grundwasserentnahme unter Eichen-Auenwäldern die negativen Auswirkungen des Klimawandels noch verstärken wird. Die Autorinnen und Autoren weisen darauf hin, dass Anpassungsstrategien in anderen Sektoren, etwa durch Bewässerung in der Landwirtschaft, nicht auf Kosten der Gesundheit dieser Wälder gehen sollten. Sie empfehlen, in Trockenperioden die Grundwasserentnahme aus Auenwäldern zu reduzieren statt zu erhöhen, um die Vitalität der Bäume in diesen Ökosystemen langfristig zu erhalten.

Quelle: Universität Freiburg im Breisgau


Keywords:
Auenwälder, Nutzungsdruck, Trockenheit, Grundwasser

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Skiadaresis G., Schwarz J.A., Bauhus J. (2019): Groundwater extraction in floodplain forests reduces radial growth and increases summer drought sensitivity of pedunculate oak trees (Quercus robur L.). Frontiers in Forests and Global Change 2, 5.
https://doi.org/10.3389/ffgc.2019.00005


Kontaktadresse:
Jürgen Bauhus
Professur für Waldbau
Universität Freiburg
D-79085 Freiburg i. Br.

waldbau@waldbau.uni-freiburg.de
Tel: +49(0)761/203-3677


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