7.5.2019: Forschung international

Artenvielfalt über dem Boden geht nicht immer Hand in Hand mit der unterirdischen Vielfalt

La diversité des espèces au-dessus du sol ne va pas toujours de pair avec la diversité souterraine



Erin K. Cameron et al.

Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass auf 27 Prozent der Landoberfläche entweder die oberirdische Artenvielfalt an Tieren, Pflanzen und Mikroben hoch und jene im Boden gering ist oder umgekehrt. Die Hotspots der Artenvielfalt über dem Boden und unterirdisch sind offenbar nicht immer deckungsgleich.

Une équipe internationale de chercheurs a déterminé que sur 27 pour cent de la surface terrestre, soit la diversité des espèces en animaux, plantes et microbes au-dessus du sol est élevée et celle dans le sol est faible, soit le contraire. Les hotspots de biodiversité en surface et dans le sol ne coïncident manifestement pas toujours.


Bisher ging man davon aus, dass eine hohe bzw. tiefe oberirdische Vielfalt meist Hand in Hand mit einer hohen bzw. tiefen unterirdischen Vielfalt geht. Doch stimmt dies wirklich? Um die zu überprüfen, trug ein internationales Forscherteam aus möglichst vielen Regionen der Erde Datensätze zur oberirdischen Vielfalt an Säugetieren, Vögeln, Amphibien und Pflanzen zusammen und verglich sie mit Datensätzen zur Vielfalt der Bakterien, Pilze und Makrofauna im Boden. Zur Überraschung der Forschenden traf die Grundannahme zwar auf 73 Prozent der terrestrischen Erdoberfläche zu – auf 27 Prozent der Landoberfläche gibt es diesen Zusammenhang aber nicht. Bei diesen Gebieten handelt es sich beispielsweise um boreale und Tundra-Böden in Kanada oder Sibirien mit wenig oberirdischer Biodiversität, jedoch einem artenreichen Gewimmel im Boden. Umgekehrt gibt es unter anderem in Wäldern der gemässigten Breiten relativ artenarme Böden, dafür aber viel oberirdisches pflanzliches und tierisches Leben. Mit diesem Wissen kann nun viel genauer eingeschätzt werden, welche Areale der Erde zu Naturschutzgebieten erklärt werden müssen, um die globale Biodiversität zu erhalten, so die Forschenden.

Quelle: Universität Leipzig


Keywords:
Bodenbiodiversität, globale Artenvielfalt

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Cameron E.K. et al. (2019): Global mismatches in aboveground and belowground biodiversity. Conservation Biology. https://doi.org/10.1111/cobi.13311
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/cobi.13311
https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/artenvielfalt-ueber-und-unterirdisch-nicht-immer-gleich-2019-03-14/

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Nico Eisenhauer
Lehrstuhl für Experimentelle Interaktionsökologie der Universität Leipzig
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Deutscher Platz 5
D-04103 Leipzig

nico.eisenhauer@idiv.de


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