22.3.2019: Forschung international
Sensibilisierung für die Natur: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans
Sensibilisation à la nature: on peut apprendre à tout âge
Anne Cleary et al.
Naturerlebnisse in der Kindheit fördern nachweislich die Verbundenheit mit der Natur im Erwachsenenleben. Sie sind aber nicht unbedingt eine zwingende Voraussetzung für eine spätere Naturverbundenheit. Eine australische Studie mit Stadtbewohnern zeigt, dass der Mensch seine Beziehung zur Natur in verschiedenen Lebensphasen entwickeln kann.
Il est avéré que les expériences dans la nature pendant l’enfance favorisent un attachement à la nature à l’âge adulte. Ce n’est cependant pas une condition indispensable à un lien plus tardif avec la nature. Une étude australienne menée auprès de citadins montre que l’homme peut développer sa relation avec la nature à différentes étapes de la vie.
Wie bei vielen anderen Eigenschaften von Erwachsenen kann die Verbundenheit zur Natur oft auf Erlebnisse in der Kindheit zurückgeführt werden. Wandern und Zelten oder einfach nur auf einem unbebauten Grundstück oder im Nachbarschaftswald spielen: Solche Erlebnisse sind oft eine Grundlage für eine lebenslange Achtung der Natur, die sowohl das eigene Wohlbefinden als auch umweltfreundliches Verhalten fördert. Soziale Programme und wissenschaftliche Studien fokussieren daher auf Naturerlebnissen von Kindern und Jugendlichen. Aber was ist mit Erwachsenen? Wie kann die Achtung der Natur bei Menschen gefördert werden, die als Kinder keine oder nur wenig Naturerlebnisse hatten?
In diesem Zusammenhang befragten australische Forschende mehr als 1000 erwachsene StadtbewohnerInnen von Brisbane über ihre Einstellung zur Natur und über ihre Naturerfahrungen, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Im Gegensatz zu anderen Studien über Naturerlebnisse konzentrierten sich die Forschenden nicht nur auf Aktivitäten, die für viele Menschen nicht ohne Weiteres zugänglich sind (z.B. Wandern oder Segeln), sondern auch auf alltägliche Naturerlebnisse (z.B. Parkbesuche, im Freien verbrachte Zeit), die ebenfalls wichtig sind.
Die Ergebnisse zeigten, dass nicht nur Naturerfahrungen aus der Kindheit, sondern auch Erfahrungen erst im Erwachsenenleben ein naturverbundenes Leben fördern. Somit sind Naturerlebnisse in der Kindheit nicht unbedingt eine Voraussetzung für Naturverbundenheit, denn der Mensch kann seine Beziehung zur Natur in verschiedenen Lebensphasen entwickeln. Um die Bevölkerung für die Natur zu begeistern, sind also alltägliche Naturerlebnisse nicht nur für Kinder sondern auch für Erwachsene, die nie viel Kontakt zur Natur hatten, wichtig.
Quelle: http://www.anthropocenemagazine.org
Keywords:
Umweltsensibilisierung, Bildung, Stadtökologie, Kommunikation
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Cleary A., Fielding K.S., Murray Z., Roiko A. (2018): Predictors of nature connection among urban residents: assessing the role of childhood and adult nature experiences. Environment and Behavior, https://doi.org/10.1177/0013916518811431
https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0013916518811431
Kontaktadresse:
Anne Cleary
School of Medicine, Griffith Health, Griffith University
Gold Coast
Queensland 4222
Australia
anne.cleary@griffithuni.edu.au
Zurück zur Liste