22.3.2019: Forschung CH

Unterschiedliche Wachstumsstrategien von Gräsern und Kräutern machen Wiesen widerstandsfähiger gegen Dürren

Des prairies plus résistantes à la sécheresse grâce aux différents modes de croissances des herbes



Andreas Stampfli

Starke Trockenheit kann die Pflanzen- und Bodenmikroben-Gemeinschaften verändern. Eine experimentelle Studie in artenreichen Wiesen hat gezeigt, dass unabhängig von der Produktivität einer Wiese die langsam wachsenden Kräuter die Resistenz während der Dürre erhöhen; die rascher wachsenden Gräser wiederum beschleunigen die Wiederherstellung der Pflanzenbiomasse nach der Dürre. Das zeigt, wie unterschiedliche Wachstumsstrategien der Pflanzen die Wiederstandsfähigkeit gegen Trockenheit in artenreichen Wiesen stärken.

Une forte sécheresse peut réduire la diversité végétale et conduire à des changements dans la communauté microbienne du sol. Une étude expérimentale dans des prairies riches en espèces a montré que les herbes à croissance lente améliorent la résistance pendant la sécheresse, indépendamment de la productivité d’une prairie ; les herbes à croissance plus rapide quant à elles accélèrent la reconstitution de la biomasse végétale après l’épisode de sécheresse. Cela montre comment la diversité des stratégies de croissance des plantes augmente la résistence des prairies face à la sécheresse.


Starke Trockenheit kann die Artenzusammensetzung des Graslandes verändern. Wie die Pflanzenarten und Bodenmikroben mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften während und nach der Trockenheit beeinflusst werden, ist aber kaum untersucht. In einer experimentellen Studie wurden die Auswirkungen von Sommertrockenheit auf Gräser, Kräuter und Bodenmikroben, den Stickstoffgehalt der Pflanzen und die Verfügbarkeit von Stickstoff im Boden gemessen.
Dafür wählten die Forschenden acht Trocken- und Fettwiesen der Schweiz vom Mittelland bis an den südlichen Alpenrand und setzten während des Sommers Regendächer ein.
Am Ende der Sommerdürre war die Pflanzenbiomasse geringer, aber die mikrobielle Gesamtbiomasse der untersuchten Wiesen hatte sich nicht verändert. Die Dürre veränderte jedoch die Zusammensetzung der Pflanzen- und Mikroben-Gemeinschaften. Die Trockenheitsresistenz der Pflanzenbiomasse war von den Kräutern geprägt. Im ersten Monat nach Wiederbefeuchten des Bodens (September) war die Stickstoffverfügbarkeit in den zuvor trockenen Flächen vorübergehend stark erhöht; kurz darauf war auch die Stickstoffkonzentration in den Pflanzen erhöht. Dies unterstützte auch den raschen Wiederaufbau der Pflanzenbiomasse, der durch Gräser geprägt war. Im nächsten Sommer zeigten weder die Biomasse noch der Stickstoffgehalt der Pflanzen Unterschiede zwischen überdachten Flächen und Kontrollflächen. Die Studie deutet darauf hin, dass Pflanzen mit unterschiedlichen Ressourcennutzungsstrategien die Widerstandsfähigkeit des Graslandes gegen Trockenstress verbessern können.


Keywords:
Artenreiche Wiesen, Bodenmikroben, Stickstoffverfügbarkeit, Trockenheit, Klimawandel

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Mackie K.A., Zeiter M., Bloor J.M.G., Stampfli A. (2018): Plant functional groups mediate drought resistance and recovery in a multisite grassland experiment. Journal of Ecology 107, 937-949.
DOI: 10.1111/1365-2745.13102

https://www.bfh.ch/hafl/de/forschung/forschungsbereiche/graslandoekologie/

Journal homepage mit link zum PDF download

Kontaktadresse:
Dr. Andreas Stampfli
Berner Fachhochschule
Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften
Abteilung Masterstudien
Länggasse 85
CH-3052 Zollikofen

andreas.stampfli@bfh.ch
Tel: +41 (0)31 910 21 98


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