14.2.2019: weitere Publikationen
Naturwissenschaftliche Sammlungen der Schweiz werden zu wenig genutzt
Les collections de sciences naturelles de Suisse insuffisamment exploitées
Christoph Beer et al.
Die Schweiz nutzt ihre umfangreichen naturwissenschaftlichen Sammlungen schlecht. Gegenwärtig sind nur 17 Prozent der Objekte digital erfasst und damit für wissenschaftliche Auswertungen einfach zugänglich. Dies zeigt der Bericht «Nationale Bedeutung Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Schweiz» der Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT). Damit Sammlungen zu einer effizienten Forschungsinfrastruktur werden, wird ein Investitionsschub benötigt.
La Suisse profite mal de ses vastes collections de sciences naturelles. Actuellement, 17 pourcent seulement des objets ont fait l’objet d’une saisie numérique et sont donc facilement accessibles à une utilisation scientifique. C’est ce que montre le rapport «L’importance nationale des collections suisses de sciences naturelles» de l’Académie Suisse des sciences naturelles (SCNAT). Pour transformer les collections en une infrastructure de recherche efficace, un investissement est nécessaire.
Über 60 Millionen Funde von Tieren, Pflanzen, Pilzen, Steinen, Bodenproben und Versteinerungen lagern in Museen, Hochschulen und botanischen Gärten. Rund 20 Millionen Objekte dokumentieren den Wandel der Natur der Schweiz, die übrigen stammen aus der ganzen Welt. Von besonderer Bedeutung sind die fast 180'000 Belegexemplare von Arten und ihren Untereinheiten, so etwas wie die Urkilogramme der Biologie. Bereits 2006 hatte das Forum Biodiversität Schweiz der SCNAT in seinem Magazin HOTSPOT eine erste Übersicht publiziert über die Schätze, die in den Schweizer Sammlungen lagern. Der Bericht «Nationale Bedeutung Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Schweiz» der SCNAT bietet nun erstmals eine systematische Übersicht über die Sammlungen an öffentlichen Institutionen der Schweiz.
Für die Forschung in Themen wie Klima, Landwirtschaft (Schädlinge, Pestizide), übertragbare Krankheiten, Biodiversität oder Nutzung des Untergrundes (Geothermie, Tunnel) enthalten Sammlungen teils einzigartige Daten. Gerade Umweltveränderungen über Jahrzehnte oder Jahrhunderte hinweg können oft nur über Sammlungsobjekte nachgewiesen werden. Mit Analysen des Erbgutes oder der chemischen Zusammensetzung, mit Scannern und anderen modernen Methoden gewinnen Forschende stets neue Erkenntnisse.
Das grosse Potenzial der Sammlungen für die Forschung liegt jedoch in weiten Teilen brach, vor allem aufgrund fehlender Aufbereitung, Digitalisierung und Vernetzung der Daten. Die SCNAT erarbeitet deshalb zusammen mit Museen, Hochschulen und botanischen Gärten eine Strategie und baut eine digitale Forschungsplattform auf. Die Partner möchten erreichen, dass Sammlungen als nationale Forschungsinfrastruktur anerkannt werden. Für deren Aufbau ist ein Investitionsschub von rund 14 Millionen CHF nötig, der durch Eigenleistungen der Sammlungsinstitutionen ergänzt wird. Viele Länder Europas sind bereits einige Schritte weiter. Die Europäische Union hat Sammlungen 2018 als prioritäre Forschungsinfrastruktur eingestuft.
Quelle: SCNAT
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Swiss Academies of Arts and Sciences (2019): National significance of natural history collections in Switzerland. Swiss Academies Reports 14 (2).
https://naturwissenschaften.ch/organisations/bio/109849-national-significance-of-natural-history-collections-in-switzerland
PDF-Link
Kontaktadresse:
Pia Stieger
SCNAT, Plattform Biologie
Laupenstrasse 7
CH-3001 Bern
biologie@scnat.ch
Tel: + 41 (0)31 306 93 38
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