15.10.2018: Forschung international
Artenreiche Wälder nehmen mehr CO2 aus der Atmosphäre auf
Les forêts riches en espèces absorbent plus de CO2 de l’atmosphère
Xiaojuan Liu et al.
Um ihre steigenden CO2-Emissionen zu kompensieren, forsten Länder wie China gerodete Flächen auf. Würden allerdings statt Monokulturen artenreiche Wälder gepflanzt, könnte zusätzlich viel mehr Kohlenstoff gespeichert werden. Artenreiche Baumbestände nehmen nämlich mehr CO2 aus der Atmosphäre auf und sind somit wirkungsvoller gegen die Klimaerwärmung: Hochrechnungen eines Forscherteams ergaben, dass mit jeder zusätzlichen Baumart 6,4 Prozent mehr Kohlenstoff kompensiert werden kann.
Pour compenser l’augmentation de leurs émissions en CO2, des pays comme la Chine reboisent des zones défrichées. Si à la place de monocultures, des forêts riches en espèces étaient plantées, elles pourraient stocker davantage de carbone. Les peuplements d’arbres riches en espèces absorbent en effet plus de CO2 de l’atmosphère et sont donc plus efficaces contre le réchauffement climatique: les extrapolations d’une équipe de recherche ont montré que chaque espèce supplémentaire peut compenser pour 6,4 pourcent de carbone en plus.
Bewaldete Ökosysteme sind elementar für das klimatische Gleichgewicht. Dies haben auch Länder wie China erkannt, die seit Jahren umfassende Aufforstungsprogramme durchführen, um den CO2-Ausstoss zu kompensieren. Denn Wälder nehmen als Teil des globalen Kohlenstoffkreislaufes etwa 45 Prozent des Kohlenstoffs aus der Umwelt auf und binden es über lange Zeit in Form von Biomasse und im Boden. Gleichzeitig können Bäume auch kurzfristig Kohlenstoff aufnehmen oder freisetzen.
Ein Forscherteam aus der Schweiz, Deutschland und China hat nun über sechs Jahre einen umfassenden Datensatz aus 27 Waldparzellen in der Provinz Zhejiang im subtropischen Südosten von China zusammengetragen. Die Forschenden untersuchten die Menge des langfristig eingelagerten Kohlenstoffes (C-Stock) wie auch den kurzfristigen Kohlenstoffaustausch (C-Flux). Die Waldparzellen unterschieden sich in der jeweiligen Anzahl von 3 bis 20 Baumarten pro Parzelle sowie im Alter der Bäume (22 bis 116 Jahre).
Die Forschenden fanden heraus, dass artenreiche Wälder im Vergleich zu artenarmen Beständen einen schnelleren Kohlenstoffkreislauf aufweisen. Bei zunehmender Artenvielfalt wird auch mehr Kohlenstoff ober- und unterirdisch in Stämmen, Wurzeln, Totholz, Moder und Boden gespeichert. Hochrechnungen des Forscherteams ergaben, dass mit jeder zusätzlichen Baumart auf einer Parzelle 6,4 Prozent mehr Kohlenstoff kompensiert werden kann. Ältere Bäume akkumulierten zudem mehr Kohlenstoff als jüngere.
Um die atmosphärischen CO2-Belastung zu verringern, regt das Forscherteam daher an, bei globalen Aufforstungsprogrammen in subtropischen Wäldern statt auf Monokulturen möglichst auf Mehrartenpflanzungen zu setzen. Damit würde der Beitrag zur Bekämpfung der globalen Erwärmung gesteigert und gleichzeitig zur Erhaltung der biologischen Vielfalt der Wälder beigetragen.
Quelle: Universität Zürich
Keywords:
Wald, CO2, Klimawandel, Ökosystemleistungen
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Liu X. et al. (2018): Tree species richness increases ecosystem carbon storage in subtropical forests. Proceedings of the Royal Society B. DOI: 10.1098/rspb.2018.1240
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/285/1885/20181240
Kontaktadresse:
Dr. Bernhard Schmid, Professor für Umweltwissenschaften, Geographisches Institut, Universität Zürich, CH-8057 Zürich
bernhard.schmid@uzh.ch
Tel: +41 (0)44 635 52 05
Zurück zur Liste