15.10.2018: Forschung CH
Ackerbrachen geben Vogelbeständen Auftrieb
Les jachères remplument les populations d’oiseaux
In der ökologisch aufgewerteten Champagne Genevoise nehmen die Bestände vieler für Ackerbaugebiete typischer Vogelarten trotz anderweitigem schweizweiten Trend zu. Dies zeigt ein Langzeitmonitoring im Kanton Genf. Die Standorte wie auch ihre Bewirtschaftung können oft noch weiter optimiert werden.
La revalorisation écologique de la Champagne genevoise a permis l’augmentation des effectifs de nombreuses espèces d’oiseaux typiques des zones agricoles, malgré la tendance inverse dans toute la Suisse. C’est ce que montre un monitoring à long terme du canton de Genève. Les sites, ainsi que leur exploitation, peuvent souvent être encore optimisés davantage.
Ökologische Ausgleichmassnahmen (in der Schweiz Biodiversitätsförderflächen) wurden europaweit eingeführt, um dem Biodiversitätsverlust im Landwirtschaftsgebiet entgegenzuwirken. Verschiedene Studien zeigen den positiven Einfuss von Biodiversitätsförderflächen auf verschiedene Tierarten auf. Es gibt jedoch nach wie vor grosses Potenzial, diese Flächen unter anderem zu Gunsten der Vögel im Ackerland zu verbessern.
In dieser Studie wurden in einem Langzeitmonitoring in Genf in der Champagne Genevoise zwischen 1992 und 2015 auf einer Fläche von 6,1 km2 zwölf brütende, für Ackerbaugebiete typische Vogelarten untersucht. Darüber hinaus wurden im Jahr 2012 Lebensräume und Eigenschaften von Brachen kartiert.
Der Anteil von Brachen im Untersuchungsgebiet erhöhte sich im Untersuchungszeitraum von 1,4% (1992) auf 8,5% (2012). Die Bestände von sechs der zwölf untersuchten Vogelarten sind über denselben Zeitraum signifikant angestiegen, vier Arten zeigten keinen Trend, und die Bestände von zwei Arten nahmen ab.
Sieben Arten wurden genauer hinsichtlich ihrer Habitatwahl untersucht. In den Territorien von fünf Arten waren Brachflächen im Vergleich zu Acker- und Grünland überrepräsentiert. Den positivsten Einfluss auf diese fünf Vogelarten hatten Brachflächen, die nicht neben einem Wald lagen und Brombeeren (Rubus ssp.) sowie Büsche und hochwachsende Stauden enthielten. Die Forschenden empfehlen, die Anforderungen an die untersuchten Typen von Biodiversitätsförderflächen entsprechend anzupassen. Biodiversitätsbezogene Beratungsdienste für Landwirte könnten zudem die Chancen verbessern, dass Brachflächen zielführender umgesetzt und bewirtschaftet werden.
Quelle: Vogelwarte Sempach
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Meichtry K.S. et al. (2018): The importance of size, location, and vegetation composition of perennial fallows for farmland birds. Ecology and Evolution. DOI: 10.1002/ece3.4420
http://dx.doi.org/10.1002/ece3.4420
PDF-Link
Kontaktadresse:
Kim Meichtry, Seerose 1, Schweizerische Vogelwarte, CH-6204 Sempach
Kim.meichtry@vogelwarte.ch
Tel: +41 (0)41 462 97 89
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