4.9.2018: Forschung international
Tiere und Pilze fördern Leistungen von Wäldern
Animaux et champignons favorisent les services des forêts
Andreas Schuldt et al.
Eine langjährige Studie eines internationalen Wissenschaftsteams zeigt, dass neben der Vielfalt der Baumarten auch jene der Tier- und Pilzarten entscheidenden Einfluss auf die Ökosystemleistungen von Wäldern hat. Zu diesen gehören unter anderem Holzproduktion, CO2-Speicherung und Klimaregulation. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die gesamte Biodiversität wichtig ist, um die Leistungsfähigkeit von Wäldern zu erhalten.
Une étude de longue durée, menée par une équipe internationale de scientifiques, montre qu’en plus de la diversité des espèces d’arbres, les espèces d’animaux et de champignons ont aussi une influence décisive sur les services écosystémiques des forêts, comme la production de bois, le stockage de CO2 et la régulation du climat. Les résultats mettent en lumière que l’ensemble de la biodiversité est important pour le maintien de ces services.
Die Folgen verringerter Baumartenvielfalt in Wäldern lassen sich vergleichsweise gut erfassen. Wesentlich schwieriger wird es aber, wenn auch die Vielfalt der tausenden von teilweise winzigen Tier- und Mikroorganismenarten berücksichtigt werden soll, die als Pflanzenfresser, Schädlingskontrolleure oder Recyclingexperten wichtige Aufgaben in Wäldern übernehmen. Auswirkungen eines Verlustes dieser Artenvielfalt waren daher bisher schwer quantifizierbar. Dies ist nun erstmals einem Forschungsteam nach zehn Jahren Forschung in besonders artenreichen, naturnahen Wäldern in den Subtropen Chinas gelungen. Die Forschenden haben nicht nur die enorme Artenvielfalt von Käfern, Spinnen, Ameisen, Asseln und Pilzen in diesen Wäldern erfasst, sondern gleichzeitig eine Vielzahl von Prozessen, die für das Funktionieren der Wälder wesentlich sind. Dies beinhaltet zum Beispiel den Zuwachs an Holz, die Kontrolle von Bodenerosion, das Recycling von Nährstoffen oder die biologische Kontrolle von potenziellen Schädlingen.
Die Analysen zeigen, dass die Vielfalt an Tier- und Pilzarten auf zahlreiche wichtige Prozesse wirkt – zum Beispiel auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen für das Baumwachstum. Um zu verstehen, warum und wie sich ein Verlust von Biodiversität auf diese Wälder auswirkt, reicht es daher nicht, sich nur auf die Bäume und deren Artenvielfalt zu konzentrieren. Auch der Artenreichtum von Pflanzenfressern und deren Gegenspielern war von Bedeutung – eine wichtige Erkenntnis im Hinblick auf zukünftig zu erwartende Landnutzungsintensivierungen und die mögliche Kontrolle von Schädlingsbefall mit fortschreitendem Klimawandel. Zudem fanden die Forscher, dass neben Tieren und Pilzen weniger die Zahl an Baumarten, sondern deren funktionelle Eigenschaften und die daraus resultierende Zusammensetzung an unterschiedlichen Baumartentypen die Multifunktionalität der Waldbestände beeinflusst.
Quelle: Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)
Keywords:
Wald, Leistungsfähigkeit von Wäldern, Artenvielfalt, Tiere, Pilze
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Schuldt A. et al. (2018): Biodiversity across trophic levels drives multifunctionality in highly diverse forests. Nature Communications 9 (2989). DOI: 10.1038/s41467-018-05421-z
https://www.nature.com/articles/s41467-018-05421-z
PDF-Link
Kontaktadresse:
Dr. Andreas Schuldt, Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutscher Platz 5e, D-04103 Leipzig
andreas.schuldt@idiv.de
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