1.12.2004: Forschung international
Amphibien weltweit in Not
Simon N. Stuart et al.
Über 40% aller weltweit vorkommenden Amphibienarten haben mit zum Teil alarmierenden Populationseinbrüchen zu kämpfen. Zu diesem Schluss kommen amerikanische Wissenschaftler in einer Studie, zu der über 500 Forscherinnen und Forscher aus mehr als 60 Ländern Daten beigesteuert haben. Auch Daten aus der Schweiz sind in die Studie eingeflossen.
In den letzten Jahren haben Biologen aus allen Teilen der Welt immer häufiger über den Rückgang der Bestände von Fröschen, Kröten, Salamandern und Molchen berichtet. Ein Team aus Wissenschaftlern hat nun alle diese Einzelbeobachtungen zu einem bedenklichen Gesamtbild zusammengefügt. In ihrer Studie, zu der über 500 Forscher aus mehr als 60 Ländern Daten beigesteuert haben, kommen die Wissenschaftler zum Schluss, dass 42% aller Amphibienarten mit zum Teil alarmierenden Populationseinbrüchen zu kämpfen haben. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass unzählige Bestände innerhalb weniger Monate aus scheinbar vom Menschen unbeeinflussten Gebieten verschwunden sind. Die Amphibien sind heute diejenige Tiergruppe mit den am meisten gefährdeten Arten: Die Wissenschafter schätzen, dass jede dritte Amphibienart vom Aussterben bedroht ist. Seit 1980 gibt es von 122 Arten überhaupt kein Lebenszeichen mehr, und es muss befürchtet werden, dass sie ausgestorben sind. Oft ist die Ursache des Rückgangs bekannt. Dazu gehört die Zerstörung und Zerstückelung von Lebensräumen, die Verschmutzung von Luft und Wasser mit Chemikalien, Krankheiten, eine erhöhte UV-Strahlung und das Sammeln von Tieren zu Nahrungszwecken. Für die Hälfte jener Amphibienarten, die in den letzten Jahren besonders grosse Bestandeseinbussen erlitten haben, ist die Ursache für den Rückgang allerdings nicht bekannt. Dies ist bedenklich, denn Amphibien gelten als wichtiger Indikator für den Zustand der Umwelt. Ihre Haut ist dünn und bietet nur wenig Schutz gegen schädliche Einflüsse. Die Wissenschaftler erachten deshalb den Rückgang der Amphibien als Warnsignal.
Keywords:
Amphibien, Rückgang
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Simon N. Stuart et al. (2004): Status and Trends of Amphibian Declines and Extinctions Worldwide. Sciencexpress vom 14. Oktober 2004; Science 306, 391.
Kontaktadresse:
IUCN-SSC/CI-CABS Biodiversity Assessment Unit
1919 M Street, NW, US-Washington, DC 20036
s.stuart@conservation.org
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