30.7.2018: Forschung international

Geringere Erwärmung, geringere Risiken für die Arten

Réduire le réchauffement pour réduire les risques pour les espèces



Rachel Warren et al.

Durch den Klimawandel drohen viele Tiere und Pflanzen grosse Teile ihres Verbreitungsgebietes zu verlieren. Selbst bei Erreichung der Klimaziele von Paris – sprich die Erwärmung auf 2 oder sogar 1,5 Grad zu begrenzen – ist mit erheblichen Verlusten von Verbreitungsgebieten zu rechnen. Sollte es aber gelingen, die Erwärmung auf 1,5 anstatt 2 Grad zu begrenzen, könnten die klimabedingten Risiken für Verbreitungsgebietsverluste von Insekten um zwei Drittel und von Pflanzen und Wirbeltieren um die Hälfte reduziert werden.

En raison du changement climatique, de nombreux animaux et plantes risquent de perdre une grande partie de leur aire de répartition. Même si les objectifs climatiques de Paris sont atteints - c'est-à-dire limiter le réchauffement à 2 ou même 1,5 degré - des pertes considérables d'espèces sont à prévoir. Mais s'il était possible de limiter le réchauffement à 1,5 au lieu de 2 degrés, pourrait réduire de deux tiers les risques liés au climat pour l’aire de distribution des insectes, et de moitié pour les plantes et les vertébrés.


Falls alle Staaten ihre selbstauferlegten Ziele zum Klimaschutz erfüllen, wird eine globale Erwärmung um 3,2 Grad prognostiziert. Laut dieser Studie, die in der Zeitschrift Science erschienen ist, hätte dies bis Ende des 21. Jahrhunderts im Vergleich zur vorindustriellen Zeit für 50% aller Insekten und Pflanzen sowie einen Viertel der Wirbeltiere einen Verlust von mehr als der Hälfte ihres Verbreitungsgebietes zur Folge. Bei einer Erwärmung um 2 Grad würden 18% der Insekten, 16% der Pflanzen und 8% der Wirbeltiere ihren Verbreitungsraum verlieren. Doch selbst das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels würde die negativen Folgen nicht komplett ausmerzen: 6% der Insekten, 8% der Pflanzen und 4% der Wirbeltiere wären immer noch erheblich beeinträchtigt.
Immerhin könnte die Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad anstatt 2 Grad klimabedingte Risiken für Verbreitungsgebiete von Insekten um zwei Drittel und von Pflanzen und Wirbeltiere um die Hälfte reduzieren. Eine geringere Erwärmung ist insbesondere für die Verbreitungsgebiete von Arten im südlichen Afrika, dem Amazonasgebiet, in Europa und in Australien relevant.
Die Studie zeigt zudem, dass gerade Insekten besonders empfindlich auf die Erderwärmung reagieren. Wie sich die Biodiversität entwickelt, hängt ausserdem davon ab, wie das Ziel des Klimaschutzes erreicht wird, d.h. unter anderem welche Anpassungsmassnahmen vorgenommen werden. Denn Landnutzungsänderungen haben wiederum Folgen für die Biodiversität.

Quelle: nzz.ch, uea.ac.uk

Keywords:
Klimawandel, Verbreitungsgebiet, Arten

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
R. Warren et al. (2018): The projected effect on insects, vertebrates, and plants of limiting global warming to 1.5°C rather than 2°C. Science 360 (6390): 791-795. DOI: 10.1126/science.aar3646.

http://science.sciencemag.org/content/360/6390/791
https://www.nzz.ch/wissenschaft/klimawandel-und-biodiversitaet-die-haelfte-aller-insekten-und-pflanzen-koennte-grossflaechig-verschwinden-ld.1386741

Kontaktadresse:
Rachel Warren, University of East Anglia, Norwich, UK
r.warren@uea.ac.uk


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