30.7.2018: Forschung international
Robinie oder Linde – unter welchem Baum lässt es sich im Sommer am besten abkühlen?
Robinier ou tilleul – sous quel arbre est-il préférable de se rafraîchir en été ?
Mohammad A. Rahman et al.
Bäume kühlen ihre Umgebung, und Städte als «Wärmeinseln» profitieren davon. Forschende haben mit Hilfe von kombinierten Sensor- und Datenspeichergeräten untersucht, wie sich das Mikroklima unter städtischer Baumkronen von Robinien und Linden entwickelt. Der Grad der Kühlung hängt stark von der Baumart und den Bedingungen am Standort ab. Von den zwei untersuchten Stadtbäumen kühlt die Linde an milden Sommertagen effektiver, aber unter Robinien ist es vor allem an heissen Sommertagen kühler.
Les arbres rafraîchissent leur environnement et les villes, ces « îlots de chaleur », en profitent. Des chercheurs ont utilisé des capteurs combinés à des dispositifs de stockage de données pour étudier les changements du microclimat sous les cimes de robiniers et de tilleuls. Le degré de rafraîchissement dépend grandement de l’espèce et des conditions locales. Entre les deux arbres urbains, le tilleul rafraîchit plus efficacement les jours doux d'été, mais il fait plus frais sous le robinier pendant les chaudes journées d'été.
Die Leistung eines Klimageräts liegt zwischen einem und zehn Kilowatt (kW) – jene einer Linde bei bis zu 2,3 kW. Diese Kühlleistung speist sich aus verschiedenen Vorgängen wie etwa der Dichte der schattenspendenden Baumkronen oder der Blattoberfläche, die kurzwellige Sonnenstrahlung reflektiert. Die Lindenbäume verwenden zudem einen grossen Prozentsatz der abgefangenen Sonnenstrahlung, um Wasser aus den Spaltöffnungen ihrer Blätter zu verdunsten (Transpiration).
Die Unterschiede zur üppig blühenden Robinie sind aber zahlreich: Deren Baumkrone ist weniger dicht, die gesamte Blattoberfläche kleiner und damit die Transpiration geringer. Das macht zwar die Linde an milden Sommertagen effektiver in Sachen Kühlung. Allerdings braucht die Robinie weniger Wasser als die vor allem bei grosser Hitze sehr durstige Linde. Denn diese entzieht dem Boden und damit auch den Pflanzen rundum mehr Wasser, was wiederum deren Transpiration reduziert; damit nimmt die zusätzliche Kühlfunktion der Pflanzen rund um die Linde ab.
Mit zunehmender sommerlicher Hitze und Dürre im Klimawandel müssen wir daher die Rasenflächen rund um die Bäume vermehrt bewässern, um denselben Kühleffekt zu erzielen – oder: weniger durstige Baumarten pflanzen. Robinien können für einen höheren Kühlungseffekt sorgen, wenn sie in Grasumgebung gepflanzt werden. Allerdings ist die Robinie ein problematischer Neophyt, der sich spontan weiterverbreiten kann und besiedelt bevorzugt Ruderalflächen und Magerstandorte. Auf gepflasterten Flächen hingegen kühlen Baumarten mit dichtem Schatten, wie die Linde, besser – auch sie benötigen künftig zusätzliches Wasser zum Wachsen.
Quelle: Technische Universität München
Keywords:
Ökosystemleistung, Stadtklima, Stadtbäume, Siedlungsraum, Klimawandel
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Rahman M.A. et al. (2018): Vertical air temperature gradients under the shade of two contrasting urban tree species during different types of summer days. Science of the Total Environment 633, 100-111. DOI: 10.1016/j.scitotenv.2018.03.168
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969718309276?via%3Dihub
Kontaktadresse:
Dr. Mohammad Asrafur Rahman, Technische Universität München Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung, D-85354 Freising
ma.rahman@tum.de
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