21.6.2018: Forschung international
Weniger Insektizide dank natürlicher Räuber
Moins d’insecticides grâce aux prédateurs naturels
Sarah Redlich et al.
Die Vielfalt der angebauten Nahrungs- und Futterpflanzen hat einen positiven Einfluss auf natürliche Feinde von Blattläusen: Je mehr unterschiedliche Feldfrüchte auf den Fluren wachsen, desto besser ist die natürliche Schädlingsregulierung auf Weizenfeldern. Landwirte könnten diese Erkenntnis nutzen, um die Läuse besser in Schach zu halten und den Insektizideinsatz zu reduzieren.
La diversité des plantes vivrières et fourragères cultivées a une influence positive sur les ennemis naturels des pucerons: plus il y a de cultures différentes qui poussent dans les champs, meilleure est la lutte naturelle contre les ravageurs dans les champs de blé. Les agriculteurs pourraient utiliser ces connaissances pour mieux vaincre les pucerons et réduire l’utilisation de pesticides.
Wo riesige Flächen mit Weizen eingesät sind, finden Marienkäfer, Spinnen, Schwebfliegenlarven und andere Feinde der Blattläuse im Frühling wenig Nahrung, denn erst im Mai besiedeln die Blattläuse das Getreide und beginnen, sich zu vermehren. Die Feinde bewegen sich darum weiter weg zu Orten, wo sie besser versorgt sind. Tritt dann ein Befall durch Blattläuse ein, finden diese beste Bedingungen vor – denn ihre Feinde sind nur in geringer Anzahl vorhanden.
Anders sieht es aus, wenn rund um ein Weizenfeld viele verschiedene Feldfrüchte wachsen. Dann sind die Feinde der Läuse ohnehin schon in der Nähe, kommen schneller ins Feld und vertilgen die Schädlinge. Dieser nun nachgewiesene Effekt ist umso deutlicher, je vielfältiger die Landschaft im Umkreis von 500 Metern um ein Feld aussieht. Für ihre Studie suchten sich die Forschenden 18 Landschaften im Grossraum Würzburg, die eine möglichst grosse Spannbreite an Anbauvielfalt aufwiesen.
Die Landwirte könnten aus diesem Wissen Profit ziehen: Wenn sie ihre Felder entsprechend bebauen, also die Anbauvielfalt erhöhen, müssten sie eventuell weniger Insektizide einsetzen, die ja auch den natürlichen Feinden schaden, so die Forschenden. Dass der grösste Einfluss der Anbauvielfalt in einem Radius von 500 Metern um die Felder gefunden wurde, bringt weitere Vorteile. Denn angrenzende Felder gehören oft den Landwirten selbst. Und so können sie frei entscheiden welche Feldfrüchte sie anbauen. Bei drei Kilometern müssten sie sich dann mit ihrem Nachbarn absprechen, welche Feldfrüchte sie jeweils anbauen, was wieder schwieriger, aber auch machbar, wäre.
Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Redlich S. et al. (2018): Landscape-level crop diversity benefits biological pest control, Journal of Applied Ecology. DOI: 10.1111/1365-2664.13126
Kontaktadresse:
Prof. Ingolf Steffan-Dewenter, Lehrstuhl für Zoologie III (Tierökologie), Universität Würzburg, Biocenter Am Hubland, D-97074 Würzburg
ingolf.steffan-dewenter@uni-wuerzburg.de
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