21.6.2018: Forschung CH
Böden in Schweizer Naturschutzgebieten enthalten beträchtliche Mengen an Mikroplastik
Certains sols de réserves naturelles suisses contiennent d’importantes quantités de microplastiques
Michael Scheurer, Moritz Bigalke
Es ist eine der ersten Untersuchungen zum Vorkommen von Mikroplastik in Böden überhaupt: Wissenschaftler haben Auenböden in Schweizer Naturschutzgebieten untersucht – und wurden fündig. Sie schätzen, dass in den obersten fünf Zentimetern der Schweizer Auenböden rund 53 Tonnen Mikroplastik liegen. Selbst viele Böden entlegener Berggebiete sind mit Mikroplastik kontaminiert. Wie sich Mikroplastik in Böden auch ausserhalb von Auen auf Pflanzen und Tiere sowie den Transport via Nutzpflanzen in die menschliche Nahrungskette auswirkt, ist indes noch nicht erforscht.
Il s’agit d’une des toutes premières études sur la présence de microplastiques dans les sols: les scientifiques ont recherché des microplastiques dans des zones alluviales de réserves naturelles en Suisse, et en ont trouvés. Ils estiment qu’environ 53 tonnes de microplastiques se trouvent dans les cinq premiers centimètres de sols alluviaux suisses. Même dans des régions montagneuses isolées, de nombreux sols sont contaminés par des matières synthétiques microscopiques. Comment les microplastiques des sols hors zones alluviales affectent les plantes et les animaux, ainsi que le transport par les plantes cultivées dans la chaîne alimentaire humaine, n’a pour le moment pas fait l’objet de recherches.
Die Bilder von mit Mikroplastik verseuchten Weltmeeren und Binnenseen sind nicht neu. Beinahe unbekannt ist hingegen, dass auch Böden mit Mikrokunststoffen kontaminiert sind. Das Problem: Bisher fehlten Methoden, um die kleinsten Plastikteilchen in einem Boden messen und quantifizieren zu können. Forscher haben deshalb eine neue Methode entwickelt und zum ersten Mal in der ganzen Schweiz von Genf bis Graubünden 29 Auenböden untersucht. Obwohl die Standorte in Naturschutzgebieten liegen, wurden in 90 Prozent der Böden Mikroplastik gefunden. Selbst in vielen abgelegenen Berggebieten konnten Mikrokunststoff-Teilchen nachgewiesen werden – ein Indiz, dass Mikroplastik über die Luft transportiert wird.
Hochrechnungen gehen davon aus, dass die Menge an Mikroplastik, die weltweit allein mit Klärschlämmen jährlich in die Böden gelangt, grösser ist, als die Menge, die in den Weltmeeren landet.
Der Forschungsbedarf in diesem noch jungen Feld ist also noch gross, insbesondere da davon auszugehen ist, dass die gemessenen Mikroplastikkonzentrationen in den Auen wesentlich geringer sind als zum Beispiel in landwirtschaftlich genutzten Böden. So besteht etwa Forschungsbedarf zur Frage, wie sich Mikroplastik auf die Nahrungsmittelproduktion auswirkt und ob es in die menschliche Nahrungskette gelangen kann.
Quelle: Universität Bern
Keywords:
Boden, Auengebiete, Mikroplastik, Naturschutzgebiete
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Scheurer M., Bigalke M. (2018): Microplastics in Swiss floodplain soils. Environmental Science and Technology, 52 (6)
https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.est.7b06003
Kontaktadresse:
Dr. Moritz Bigalke, Institute of Geography, University of Bern, CH-3012 Bern
moritz.bigalke@giub.unibe.ch
Tel: +41 (0)31 631 40 55
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