15.1.2018: Forschung international

Citizen Science-Daten können für den Naturschutz wichtig sein

Les données des sciences citoyennes peuvent être importantes pour la protection de la nature



Emily B. Dennis et al.

Um die Ursachen für den Rückgang von lokalen Populationen zu identifizieren, braucht es flächendeckende Daten aus Langzeit-Monitorings. Citizen Science-Daten können dazu einen wichtigen Beitrag leisten, wie Forschende aus Grossbritannien gezeigt haben. Anhand von Citizen Science-Beobachtungen von 18 weitverbreiteten Schmetterlingsarten sind vergleichbare Trends zur Populationsentwicklung erkennbar wie aus Daten, die durch Experten in einem standardisierten Langzeit-Monitoring erhoben wurden.

Afin d’identifier les raisons du recul des populations locales, des données provenant de suivis à long-terme de l’ensemble du territoire sont nécessaires. Des chercheurs de Grande-Bretagne ont montré que les données provenant des sciences citoyennes peuvent représenter des contributions importantes. Les observations sur le développement des populations de 18 espèces de papillons largement répandues obtenues par les sciences citoyenne ont livré des tendances comparables à celles obtenues par des expert-e-s dans un suivi à long terme standardisé.


Immer mehr Freiwillige beteiligen sich an der Aufnahme von Biodiversitätsinformationen. Solchen Citizen Science-Projekten wird aber oft vorgeworfen, dass der Konflikt zwischen öffentlichem Engagement und wissenschaftlichem Abspruch zu unzuverlässigen Datenaufnahmen führt. Eine Studie aus Grossbritannien zeigt jedoch, dass Beobachtungsdaten mit grosser öffentlicher Beteiligung einen wichtigen Beitrag zur Erkennung von Trends in der Populationsentwicklung leisten und somit eine wichtige Rolle bei der längerfristigen Überwachung der Biodiversität spielen können.
Die Forscher analysierten Daten aus dem Projekt «Big Butterfly Count (BBC)», einem etablierten Citizen Science-Projekt, das jährlich durch die Naturschutzorganisation «Butterfly Conservation» organisiert wird. Ziel dieses Projektes ist einerseits die Sensibiliserung der Bevölkerung und andereseits die Aufnahme von Daten zur Häufigkeit und zur Abschätzung der Populationsentwicklung von 18 Schmetterlingsarten. Während 15 Minuten und innerhalb eines bestimmten Zeitraums im Sommer werden die gesichteten Arten erfasst. Die Beteiligten werden dafür nicht geschult; die Daten werden online übermittelt. Jährlich nehmen im Duchrchschnitt über 45'000 Personen an diesem Projekt teil.
Die Forscher konnten in ihrer Studie zeigen, dass anhand der Daten aus dem Citizen Science-Projekt vergleichbare Trends zur Populationsentwicklung erkennbar sind wie aus Daten, die durch Experten mit entsprechenden Artenkenntnissen im Rahmen eines standardisierten Langzeit-Monitorings erhoben wurden. Dies zeigt, dass Beobachtungsdaten aus Citizen Science-Projekten das Potenzial haben, wertvolle zusätzliche oder ergänzende Datengrundlagen zur systematischen Überwachung der Entwicklung der Biodiversität zu liefern. Grosses Potenzial gibt es diesbezüglich insbesondere bei Citizen Science-Projekten im urbanen Raum, welche die Monitoringtätigkeiten in anderen Habitaten ergänzen können. Klar ist aber auch, dass sich nicht alle Organismengruppen gleich gut für solche Projekte eignen wie Schmetterlinge, die in der breiten Bevölkerung bekannt sind, auffallen und relativ einfach zu bestimmen sind.

Quellen: Environment News Alert Service

Keywords:
Biodiversität, Populationsentwicklung, Citizen Science, Monitoring, Schmetterlinge

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Dennis E.B. et al. (2017): Using citizen science butterfly counts to predict species population trends. Conservation Biology 31(6), 1350-1361.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/cobi.12956/abstract

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Kontaktadresse:
School of Mathematics
Statistics and Actuarial Science
University of Kent
Canterbury, CT2 7FS, U.K
e.b.dennis@kent.ac.uk


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