13.12.2017: Forschung international
Satellitenbilder spiegeln die Vielfalt von Wildbienen in einer Landschaft nur ungenügend wider
Les images satellites reflètent la diversité des abeilles sauvages dans un paysage mais de manière insuffisante
Sylvia Hofmann et al.
Die standardisierte Erfassung der biologischen Vielfalt mit Aufnahmen im Feld ist oft zeit- und kostenintensiv und kann deshalb oft nur räumlich begrenzt durchgeführt werden. Fernerkundungsdaten hingegen lassen sich wesentlich effektiver und über eine deutlich grössere Ausdehnung erheben. Doch funktioniert das für alle Artengruppen? Ein Vergleich mit Felduntersuchungen zeigt, dass sich die Diversität von Wildbienen auf Landschaftsebene nur sehr bedingt mit Texturmerkmalen aus Satellitenbildern erklären lässt. Für ein Monitoring der Wildbienen sind Aufnahmen im Feld weiterhin unabdingbar.
L’acquisition de la diversité biologique avec des relevés de terrain est souvent très couteuse en temps et en argent et ne peut ainsi qu’être menée sur une surface limitée. Les données de télédétection peuvent être beaucoup plus efficace et couvrir des zones beaucoup plus vastes. Est-ce que cela fonctionne pour tous les groupes d’espèces? Une comparaison avec des recherches sur le terrain ont montré que la diversité des abeilles sauvages au niveau du paysage n’est que partiellement expliquée à l’aide des caractéristiques de textures des images satellites. Il est indispensable de continuer à faire des relevés de terrain pour le suivi des abeilles sauvages.
Den Ausgangspunkt für diese Untersuchung bildeten Monitoring-Daten für Wildbienen aus vier Jahren (2010-2013) von sechs jeweils 16 Quadratkilometer grossen Untersuchungsflächen in Mitteldeutschland. Die Wissenschaftler überprüften, inwieweit Texturmerkmale aus Satellitenbildern (Landsat-TM) lokale Diversitätsmuster aus Feldmonitoring-Daten widerspiegeln. Die Texturmerkmale stehen dabei stellvertretend für den Grad räumlicher Heterogenität, einem Schlüsselfaktor für die Verbreitung und die Vielfalt von Arten. Die Untersuchungen zeigten, dass Texturen tatsächlich die Diversität der Bienen abbilden – allerdings nur zu einem sehr geringen Grad: Lediglich drei bis fünf Prozent der Variabilität wird durch die Texturmasse aus Satellitenbildern wiedergegeben, während mit den Feldmonitoring-Daten bis zu 60 Prozent Variabilität erklärt werden kann.
Diese Ergebnisse stehen im Widerspruch zur hohen Aussagekraft, die Texturmerkmale aus Satellitenbildern in früheren Studien zur Artenvielfalt von Vögeln erreichten. Die Forscherinnen und Forscher führen das in ihrer aktuellen Studie darauf zurück, dass mit den Satellitenbildern Heterogenität erfasst wird, die sich aus der räumlichen Anordnung der Landschaftselemente ergibt. Diese Ebene der Heterogenität ist für Wildbienen vermutlich weniger relevant als die Vielfalt der Zusammensetzung von Pflanzengesellschaften. Daraus lässt sich schliessen, dass in absehbarer Zukunft auf ein Feldmonitoring der Wildbienen nicht verzichten kann.
Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Keywords:
Fernerkundung; Satelit; Wildbienen; Methoden
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Hofmann et al. (2017): Modelling patterns of pollinator species richness and diversity using satellite image texture. PLOS ONE, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185591
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185591
Publikation / publication (pdf)
Kontaktadresse:
Sylvia Hofmann
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Department Naturschutzforschung
Permoserstraße 15
D-04318 Leipzig
sylvia.hofmann@ufz.de
Tel: +49 (0)341 235 4823 06
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