16.11.2017: Forschung CH
Invasive Grundeln: Prävention ist wichtig
Gobies envahissants: importance de la prévention
Anouk N'Guyen et al.
Im Jahr 2012 wurden erstmals nicht-heimische Schwarzmeergrundeln im Rhein bei Basel nachgewiesen. Da diese einen negativen Einfluss auf heimische Ökosysteme haben, ist es wichtig, Möglichkeiten zur Verhinderung der Ausbreitung und zur Populationskontrolle zu erforschen. Anhand einer mehrjährigen Feldstudie und eines Populationsmodells konnte gezeigt werden, dass es theoretisch möglich ist, eine lokale, abgeschlossene Grundelpopulation auszurotten. Der Aufwand ist jedoch beachtlich, was die Dringlichkeit von präventiven Massnahmen zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung von invasiven Arten verdeutlicht.
Des gobies à taches noires non-indigènes ont été découverts pour la première fois en 2012 dans le Rhin près de Bâle. Comme les gobies ont un impact négatif sur les écosystèmes indigènes, il est important d'explorer les moyens d'empêcher leur propagation et de contrôler leurs populations. Sur la base d'une étude de terrain pluriannuelle et d'un modèle de population, il a été démontré qu'il est théoriquement possible d'éradiquer une population de gobies locale isolée. Cependant, l'effort est considérable, soulignant l'urgence des mesures préventives pour prévenir la propagation des espèces envahissantes.
Genetische Studien haben gezeigt, dass die nicht-heimischen Schwarzmeergrundeln (Neogobius melanostomus), erstmals 2012 im Rhein bei Basel nachgewiesen, mit grosser Wahrscheinlichkeit mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen eingeführt werden. Da diese einen negativen Einfluss auf heimische Ökosysteme haben, ist es wichtig, Möglichkeiten der Ausbreitungsverhinderung und Populationskontrolle zu erforschen.
Anhand einer mehrjährigen Feldstudie und eines Populationsmodells konnte gezeigt werden, dass es möglich ist, eine lokale, abgeschlossene Schwarzmundgrundel-Population mit der Entnahme von Eiern und Adulten auszurotten, z.B. in einem kleinen See. Der Aufwand ist jedoch beachtlich: die Entnahme von Adulten führt zu einem jährlichen Aufwand von ca. 1,76 h/m2, die Entnahme von Eiern zu einem jährlichen Aufwand von ca. 3,25 h/m2.
Der Startzeitpunkt der Entnahme spielt eine entscheidende Rolle für die Gesamtdauer der Populationskontrolle. Wenn direkt nach Entdeckung der Population bei einer angenommenen Dichte von 0,1 Grundel/m2 mit der Entnahme angefangen wird, dauert es bis zur Ausrottung 13 Jahre (Entnahme von Eiern und Adulten) bzw. 20 Jahre (Entnahme von Adulten). Wenn mit der Entnahme erst angefangen wird, wenn sich die Population bereits etabliert hat, dauert es bis zur Ausrottung 18 Jahre (Entnahme von Eiern und Adulten) bzw. 29 Jahre (Entnahme von Adulten).
Wenn zusätzlich angenommen wird, dass die Population nicht geschlossen, sondern ständigem Nachschub ausgesetzt ist, sind die Kontrollbemühungen zwecklos. Bereits bei einer niedrigen konstanten Einfuhr von Grundellarven, z.B. durch Ballastwasser, ist es nicht möglich, die Population auszurotten.
Der enorm hohe Aufwand, der für eine Ausrottung nötig ist, unterstreicht die grosse Wichtigkeit von präventiven Massnahmen. Schwarzmundgrundeln, sowie andere invasive Arten, sollten unter keinen Umständen weiter verschleppt werden. Ausserdem zeigen die Resultate auch, dass bei einer Neubesiedlung sehr rasch gehandelt werden muss, was die Bedeutung von Früherkennungsmethoden hervorhebt, z.B. Monitoring durch Fischer.
Quelle: Programm MGU
Keywords:
Nicht-heimische invasive Arten; Schwarzmeer-Grundeln; Populationskontrolle; Rhein
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
N'Guyen A. et al. (2017): A dynamical model for invasive round goby populations reveals efficient and ef-fective management options. Journal of Applied Ecology. DOI: 10.1111/1365-2664.12934
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1365-2664.12934/epdf
Kontaktadresse:
Programm MGU
Universität Basel
Vesalgasse 1
CH-4051 Basel
anouk.nguyen@unibas.ch
Tel: +41 (0)61 207 04 11
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