15.6.2017: weitere Publikationen

Landschaften unter anhaltendem Druck

Pressions persistantes sur les paysages



Lucienne Rey et al.

Landschaften sind für unsere Lebensqualität und die Standortattraktivität der Schweiz bedeutend. Sie sind indes weiterhin unter Druck: Die Erkenntnisse aus dem Monitoringprogramm Landschaftsbeobachtung Schweiz (LABES) werden in der neuen Publikation «Wandel der Landschaft» zusammengefasst. Die Analyse ergab, dass die Landschaften kontinuierlich an Qualität verlieren. Nur punktuell sind Verbesserungen festzustellen, etwa dank Revitalisierungen von Fliessgewässern.

Essentiels à la qualité de vie dans notre pays et à l’attractivité de celui-ci, les paysages suisses continuent néanmoins de subir les pressions dues aux activités humaines. Les derniers résultats du programme d’observation du paysage suisse (OPS) sont réunis dans la publication «Mutation du paysage». L’analyse révèle une perte continue de qualité. Seules des améliorations ponctuelles sont constatées, notamment grâce aux revitalisations de cours d’eau.


Die Schweiz ist geprägt von der natürlichen und kulturellen Vielfalt ihrer Landschaften. Sie sind zentral für Lebensqualität und Wohlbefinden. Für den Tourismus und den internationalen Standortwettbewerb bilden sie Visitenkarten der Schweiz. Um den Zustand und die Veränderung der Landschaften zu beobachten, führen das Bundesamt für Umwelt BAFU und die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL seit 2007 das Monitoringprogramm Landschaftsbeobachtung Schweiz (LABES) durch. Dabei wird nicht nur untersucht, wie die Landschaften sich verändern, sondern auch, wie die Bevölkerung sie wahrnimmt.
Der neue LABES-Bericht «Wandel der Landschaft» zeigt, dass die Schweiz weiterhin an Landschaftsqualität einbüsst. Die Monitoringergebnisse belegen zwar, dass die ergriffenen Massnahmen vereinzelt wirken. So konnte der Verlust an Qualität punktuell verlangsamt oder Verbesserungen erzielt werden (z.B. im Bereich der Gewässerrevitalisierungen).
Im Allgemeinen gefällt den Menschen in der Schweiz die Landschaft ihrer Wohngemeinde und sie fühlen sich mit ihr verbunden. In Gemeinden mit hohem Anteil geschützter Landschaften bewertet die Bevölkerung die Landschaftsqualität besonders hoch. Bewohnerinnen und Bewohner von alpinen und ländlichen Gemeinden empfinden ihre Landschaft als schöner und authentischer als die Bevölkerung in Agglomerationen und den schnell gewachsenen Vorstädten.
Diese Wahrnehmung deckt sich mit dem Zustand der Landschaften: Im Mittelland wuchs beispielsweise in den vergangenen Jahrzehnten die Siedlungsfläche doppelt so stark wie im Schweizer Durchschnitt. Zudem ist das Mittelland am stärksten von Verkehrswegen zerschnitten; viele Flächen sind versiegelt.
Der anhaltende Druck auf die Landschaft in der Schweiz verdeutlicht, dass es weiterhin Anstrengungen von Bund, Kantonen und Gemeinden braucht, um die Landschaftsqualität zu erhalten oder sogar zu verbessern, beispielsweise in den Agglomerationen, wo die Gestaltung kompakter Siedlungen mit einer hohen Freiraumqualität in Einklang zu bringen ist. In der offenen Landschaft sollen der Region angepasste Bewirtschaftungsformen gefördert werden, damit Vielfalt und Charakter der Gebiete erhalten bleiben. Eine zentrale Herausforderung ist es, die Qualität des identitätsstiftenden Lebens- und Erholungsraums zu verbessern.

Quelle: BAFU/WSL

Keywords:
Landschaft; Landschaftsqualität; Monitoring;

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
Rey L., Hunziker M., Stremlow M., Arn D., Rudaz G., Kienast F. (2017): Wandel der Landschaft: Erkenntnisse aus dem Monitoringprogramm Landschaftsbeobachtung Schweiz (LABES). Umwelt-Zustand Nr. 1641, Bundesamt für Umwelt, Bern; Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf. 72 S.
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/landschaft.html?_organization=811&_topic=29&_startDate=01.01.2016&_pageIndex=0



Kontaktadresse:
PD Dr. Felix Kienast
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf

felix.kienast@wsl.ch
Tel: +41 (0)44 739 21 11


Zurück zur Liste