16.5.2017: Forschung CH
Erhöhte Pflanzenvielfalt fördert seltene und kulturenbestäubende Bienenarten
Une grande diversité de plantes favorise les espèces d’abeilles rares et celles pollinisatrices des cultures
Louis Sutter et al.
Gezielte Aufwertungsmassnahmen im Kulturland sollen sowohl seltenen Arten zugute kommen wie auch die Bestäubung von Nutzpflanzen fördern. In einer umfangreichen Erhebung über blütenbesuchende Bestäuber in verschiedenen Habitaten haben Forschende gezeigt, dass seltene und für die Bestäubung von Kulturpflanzen wichtige Bienenarten in gleichem Masse von einer erhöhten Pflanzenvielfalt profitieren. Dies ist jedoch nicht allein auf ein allgemein erhöhtes Nahrungsangebot zurückzuführen, sondern resultiert vielmehr aus dem Vorkommen von spezifischen Pflanzenarten.
Des mesures de revalorisation ciblées en agriculture devraient encourager la conservation d’espèces rares et la pollinisation des plantes cultivées. A l’aide d’un vaste inventaire d’insectes butineurs dans différents milieux, des chercheurs ont montré qu’à la fois les espèces rares et celles importantes pour la pollinisation des plantes cultivées profitent dans la même mesure d’une diversité végétale augmentée. Ceci n’est pas dû seulement à une plus grande offre en nourriture, mais résulte bien plus dans la présence d’espèces végétales spécifiques.
Es werden zurzeit zahlreiche Massnahmen ergriffen, um das Nahrungsangebot für Bestäuber in landwirtschaftlich genutzten Systemen in Menge, Qualität und Kontinuität zu steigern. Welche Förderwirkung diese Massnahmen auf unterschiedliche funktionelle Gruppen zeigt, ist bislang jedoch unklar.
Die Studie untersucht, ob eine Extensivierung der Graslandnutzung sowohl zur Erhaltung der Biodiversität als auch zu einer umfangreichen Bestäubung landwirtschaftlicher Kulturen beiträgt. Durch die Analyse von 64 Pflanzen-Bestäuber Netzwerken in diversen halbnatürlichen Habitaten (Säume, Ackerrandstreifen, Wiesen und Buntbrachen) des Schweizer Mittellandes konnten wichtige Nahrungsressourcen für drei funktionelle Bestäubergruppen (seltene Wildbienen, kulturbestäubende Wildbienen und Honigbienen) identifiziert werden. Die Gruppen wurden hinsichtlich ihrer bevorzugt besuchten Pflanzen (jene welche im Vergleich zu ihrem Vorkommen häufiger besucht wurden) unterteilt.
Obwohl zum Teil dieselben Pflanzen bevorzugt wurden, gab es markante Unterschiede zwischen den Bienengruppen. Ein zentrales Resultat der Studie ist, dass ein Anstieg der Pflanzenvielfalt in halbnatürlichen Habitaten die Abundanz aller drei Gruppen gleichsam fördert. Grund dafür ist vor allem das häufigere Vorkommen bevorzugt besuchter Ressourcenpflanzen und weniger die allgemeine Zunahme der Blütenressourcen. Daraus ergibt sich, dass einzelne Aufwertungsmassnahmen gleichzeitig mehrere und sehr verschiedene Bestäubergruppen fördern können. Nicht das absolute Nahrungsangebot scheint eine zentrale Rolle im Schutz von Bienen zu spielen, sondern vielmehr die Präsenz und Abundanz einzelner besonderer Pflanzenarten. Folglich sollte vor allem diesen spezifischen Pflanzen eine zentrale Rolle in zukünftigen Projekten zum Schutz von Bienen in landwirtschaftlich genutzten Gebieten zukommen.
Quelle: Agroscope
Keywords:
Agrarumweltmassnahmen, Bestäubung, ökologische Vorrangflächen, seltene Arten, Ökosystemdienstleistungen
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Sutter L. et al. (2017): Enhancing plant diversity in agricultural landscapes promotes both rare bees and dominant crop-pollinating bees through complementary increase in key floral resources. Journal of Applied Ecology. doi:10.1111/1365-2664.12907
http://www.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1365-2664.12907/abstract
Download
Kontaktadresse:
Louis Sutter
Reckenholzstrasse 191
Agroscope
CH-8046 Zürich
Louis.sutter@agroscope.admin.ch
Tel: +41 (0)58 468 74 73
Zurück zur Liste