12.4.2017: weitere Publikationen
Erfolgskontrolle verschiedener Methoden zur Neuanlage artenreicher Wiesen
Suivi de différentes méthodes pour le rétablissement de prairies riches en espèces
Andreas Bosshard, Daniel Kuster
Die Neuanlage extensiv genutzter Wiesen mittels Mahdgutübertragung und Heugrassaat von lokalem Ursprung wurde mit der Aussaat einer üblichen Blumenwiesen-Standardmischung verglichen. Die Methoden der Mahdgutübertragung und Heugrassaat führen mit hoher Erfolgsquote zu vergleichbar artenreichen Wiesen wie Ansaaten mit der Handelsmischung «Salvia Typ Aargau». Alle neu angelegten Wiesen weisen mindestens eine QII-Qualität gemäss der Direktzahlungsverordnung auf.
Le rétablissement de prairies extensives à l’aide d’enherbement direct et de fleurs de foin d’origine locale a été comparé avec l’ensemencement avec un mélange standard de prairie fleurie. Les méthodes de l’enherbement direct et de l’ensemencement à l’aide de fleurs de foin conduisent avec un taux de succès élevé à des prairies riches en espèces comparables avec un ensemencement à l’aide du mélange commercial «Salvia type Argovie». Toutes les nouvelles prairies présentent au minimum une qualité QII selon l’ordonnance sur les paiements directs.
Seit 2014 muss gemäss Direktzahlungsverordnung möglichst autochthones (lokales) Saatgut für die Anlage von artenreichen Extensivwiesen auf Landwirtschaftsland (Biodiversitätsförderflächen) verwendet werden. Um den Erfolg solcher Ansaaten zu untersuchen, wurde im Kanton Aargau autochthones Saatgut mittels der beiden Methoden der Mahdgutübertragung (Schnittgutübertragung, Heugrassaat) und der «Heugrassaat aus dem Sack» (eine Art Heudruschverfahren) ausgebracht und mit der Ansaat einer üblichen Blumenwiesen-Standardmischung «Salvia Typ Aargau» verglichen. Die Ansaaten wurden zwischen 2014 und 2016 auf 15 bisherigen Ackerflächen mit insgesamt 8,2 ha durchgeführt. Gemäss den Autoren handelt es sich um die ersten umfangreicheren Versuche auf Landwirtschaftsflächen, bei denen Blumenwiesen-Standardmischungen mit autochthonem Saatgut verglichen wurden.
Die Ansaaten mit autochthonem Saatgut führen gemäss den bisherigen Resultaten bei der Methode der Mahdgutübertragung zu ähnlich artenreichen Beständen bezogen auf die QII-Indikatorarten wie die Standardmischung, während die Methode der «Heugrassaat aus dem Sack» eine höhere Artenzahl und einen höheren Anteil an Wiesenblumen ergab. Bei den Ansaaten mit «Heugrassaat aus dem Sack» war die durchschnittliche QII-Artenzahl mit 13.3 Arten höher bei «Salvia Typ Aargau» mit 9,7 Arten, der Wiesenblumenanteil war mit 58% fast doppelt so hoch wie bei Salvia.
Die resultierende botanische Artenvielfalt war bei der Methode der «Heugrassaat aus dem Sack» grösser als bei der Mahdgutübertragung. Dies dürfte v.a. daran liegen, dass a) der Ansaatzeitpunkt bei der Heugrassaat aus dem Sack frei wählbar ist und damit zu einem für die Etablierung der Arten optimalen Zeitpunkt erfolgen kann, und dass b) sich das Saatgut verschiedener Spenderflächen gezielt mischen lässt, so dass eine artenreichere und ausgewogenere Saatgutzusammensetzung möglich wird als bei der Mahdgutübertragung. In den Teilflächen, die mit «Heugrassaat aus dem Sack» angesät wurden, etablierten sich regelmässig auch seltenere Arten wie Aufrechter Ziest (Stachys recta) oder Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium).
Aufgrund der kurzen Versuchsdauer handelt es sich um vorläufige Resultate, aus denen sich noch keine abschliessenden Schlussfolgerungen ziehen lassen. Die Verwendung von autochthonem Saatgut, sei es mittels Mahdgutübertragung oder «Heugrassaat aus dem Sack», eignet sich aber gut, um mit hoher Erfolgsquote artenreiche Wiesen, die mindestens QII-Qualität aufweisen, auf ehemals intensiv genutztem Landwirtschaftsland – im vorliegenden Fall ehemalige Ackerflächen – wiederherzustellen.
Quelle: Kanton Aargau; Pro Natura; Ö+L Ökologie und Landschaft GmbH
Keywords:
Landwirtschaft; Wiese; autochthones Saatgut; Mahdgutübertragung; Erfolgskontrolle
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Bosshard A., Kuster D. (2016): Neuansaat von artenreichen Extensiv-Wiesen auf Ackerland mit autochthonem (lokalem) Saatgut im Vergleich mit der herkömmlichen Methode mittels Blumenwiese-Standardsaatgut. Ansaatversuche 2015-2016 im Kanton Aargau. Kanton Aargau, Departement Bau, Verkehr und Umwelt, Sektion Natur und Landschaft; Pro Natura; Ö+L Ökologie und Landschaft GmbH.
http://www.holosem.ch/autochthones-saatgut-gute-resultat-im-vergleich-mit-standardsaatgut/
Kontaktadresse:
Andreas Bosshard
Ö+L Ökologie und Landschaft GmbH
Hof Litzibuch
CH-8966 Oberwil-Lieli
ab@agraroekologie.ch
Tel: +41 (0)56 641 11 55
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