28.2.2017: Forschung international

Gezielte Optimierung der Bodenfruchtbarkeit mit Hilfe der Biodiversität

Optimisation ciblée de la fertilité du sol à l’aide de la biodiversité



S. Franz Bender et al.

Im Rahmen eines Reviews haben Forschende mögliche Beiträge der Bodenbiodiversität zu den Ökosystemfunktionen analysiert. Sie kommen zum Schluss, dass – ergänzend zur generellen Förderung der Bodenbiodiversität – eine gezielte Optimierung auf verschiedenen Ebenen helfen könnte, spezifische Ökosystemfunktionen des Bodens zu fördern und die Erbringung von Ökosystemleistungen zu steigern.

Dans le cadre d’un compte rendu, des chercheurs ont analysé la contribution possible de la biodiversité du sol aux fonctions des écosystèmes. Ils concluent qu’en complément à une promotion générale de la biodiversité, une optimisation ciblée à plusieurs niveaux peut aider à encourager des fonctions spécifiques des écosystèmes des sols et augmenter l’apport en services écosystémiques.


Bodenorganismen zersetzen organisches Material, spielen eine wichtige Rolle im Stickstoffhaushalt der Böden, regulieren die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen, bestimmen das Potenzial von Böden, Kohlenstoff aufzunehmen und zu speichern und beeinflussen die Bodenstruktur. Je nach betrachteter Bodenfunktion scheinen entweder spezifische „Schlüssel-Organismen“ und deren Häufigkeit oder die Bodenbiodiversität als Ganzes die ausschlaggebende Rolle für die Funktionsfähigkeit zu spielen. Es wird aber auch gezeigt, dass vielfältige Bodenlebewesen-Gemeinschaften stressresistenter sind.
Eine Intensivierung der Landnutzung führt normalerweise zu einfacheren Nahrungsnetzen mit einer geringeren Anzahl verschiedener funktioneller Gruppen im Boden und stört bodeninterne biologische Prozesse. In Landwirtschaftssystemen werden solche beeinträchtigten Prozesse oft durch externe Inputs (z.B. Dünger) ersetzt.
Bodenschonende Landwirtschaft oder der biologische Landbau versuchen, negative Auswirkungen auf das Bodenleben zu reduzieren. Allerdings erreichen solche nachhaltigeren Landnutzungssysteme oft nicht die Ertragsniveaus von intensiveren Systemen. Das Ziel und die Herausforderung für die kommenden Jahre wird es deshalb sein, Strategien und Methoden zu entwickeln, um sowohl die Nachhaltigkeit als auch die Erträge zu optimieren.
Eine generelle, unspezifische Förderung der Bodenbiodiversität ist aber gemäss der Meinung der Autoren nur begrenzt nutzbringend. Sie schlagen deshalb ergänzend zur generellen Förderung der Bodenbiodiversität gezielte Optimierungsmethoden vor, um spezifische Ökosystemfunktionen des Bodens zu fördern und die Erbringung von Ökosystemleistungen zu steigern. Diese müssen auf verschiedenen Ebenen – vom Management von Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Bodenlebewesen bis zu einem Einbezug des Mikrobioms der Rhizosphäre bei der Pflanzenzüchtung – erfolgen. Diesbezüglich präsentieren die Autoren Stossrichtungen, die mehr Aufmerksamkeit der Forschung verdienen: Bodenbewirtschaftungstechniken, Mischkulturen und Fruchtfolgen, Integration von Pflanzenzüchtung und dem Management des Rhizosphären-Mikrobioms, Biodünger (Substanzen mit Mikroorganismen) und biologische Schädlingskontrolle.

Keywords:
Boden, Bodenfauna, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit, Agrarökologie

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Bender, S. F., C. Wagg, and M. G. A. van der Heijden. 2016. An Underground Revolution: Biodiversity and Soil Ecological Engineering for Agricultural Sustainability. Trends in Ecology and Evolution 31:440–452.
http://www.cell.com/trends/ecology-evolution/abstract/S0169-5347(16)00061-6?_returnURL=http%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS0169534716000616%3Fshowall%3Dtrue

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