12.1.2017: Forschung CH
Sichere Buntbrachen für Junghasen
Des jachères florales sûres pour les levrauts
Sarah Hummel
Biodiversitätsförderflächen, insbesondere Buntbrachen, leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Feldhasenbestände: Sie erhöhen die Landschaftsdiversität und bieten den Hasen qualitativ hochstehende Nahrungspflanzen und ganzjährige Deckungsstrukturen. Im Rahmen einer Masterarbeit wurde die Häufigkeit der Nutzung von verschiedenen Bereichen von Buntbrachen durch Raubtiere untersucht. Dabei zeigte sich, dass Junghasen im Bracheninneren gröserere Überlebenschancen haben. Zudem kann der Prädationsdruck mittels breiteren und dicht bewachsenen Brachen und einer durchdachten räumlichen Platzierung mit möglichst grosser Distanz zu Gehölz- und Siedlungsrändern weiter minimiert werden.
Des études ont prouvé que les surfaces de promotion de la biodiversité, en particulier les jachères florales, contribuent de façon importante à la promotion des populations de lièvres. Ces surfaces augmentent la diversité des paysages et fournissent aux lièvres des plantes vivrières de haute qualité et une couverture végétale pendant toute l'année. Un travail de master a étudié la fréquence d'utilisation des différents secteurs des jachères florales par les prédateurs. Il a été constaté que les levrauts à l'intérieur de la jachère ont de meilleures chances de survie. La pression de prédation peut encore être diminuée par une conception appropriée des jachères: plus larges, plus denses et respectant un arrangement spatial réfléchi avec un éloignement maximal à l’égard des lisières de forêts et des franges urbaines.
Die Hasenpopulationen der Schweiz sind seit einigen Jahrzehnten rückläufig, was vor allem dem ungenügenden Überleben der Jungtiere zugeschrieben wird. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und der damit einhergehenden Verarmung der Landschaftsdiversität kann auch der Prädationsdruck steigen. Buntbrachen sind ein wertvolles Instrument, um die Landschaftsdiversität zu erhöhen und unter Druck geratenen Arten wie dem Feldhasen geeignete Fortpflanzungslebensräume zu bieten. Allerdings werden solche Lanschaftsstrukturen auch häufig durch Raubtiere wie Fuchs, Dachs oder Hauskatze genutzt. Es ist daher entscheidend, Buntbrachen so zu gestalten, dass sie für die schutzsuchenden Junghasen nicht zu einer ökologischen Falle werden.
Mittels einer Fotofallenstudie wurden Buntbrachen im Kanton Basel-Landschaft hinsichtlich der Häufigkeit der Nutzung durch Raubtiere untersucht. Nebst der Besuchsfrequenz unterschiedlicher Bereiche der Brachen wurde auch untersucht, welche Faktoren die Eindringwahrscheinlichkeit der Raubtiere ins Bracheninnere beeinflussen. Es zeigte sich, dass neben der Form und der Gestaltung der Brache auch die umgebenden Landschaftsstrukturen beziehungsweise die räumliche Lage der Brache einen wichtigen Einfluss auf den Prädationsdruck haben. Während adulte Hasen den Brachenrand und das Bracheninnere gleich intensiv nutzten, bevorzugten Raubtiere die unmittelbaren Randlinien der Brachen. Die Eindringwahrscheinlichkeit durch Raubtiere ins Bracheninnere nimmt zudem mit zunehmendem Anteil an Stauden und einer flächendeckenden Vegetationsschicht ab. Die Besuchsintensität der Brachen durch Raubtiere sank mit zunehmender Distanz zu Hecken, Wald- sowie Siedlungsrändern und sie war geringer bei breiteren als bei schmäleren Brachen.
Die geringere Attraktivität des Bracheninneren gegenüber dem unmittelbaren Brachenrand auf Raubtiere lassen vermuten, dass Junghasen, welche sich im Innern von Brachen verstecken, besser vor potenziellen Feinden geschützt sind. Es ist anzunehmen, dass die Überlebenschancen von Junghasen erhöht werden können, indem erstens gefährlichere schmale, lange Brachen durch breitere, kürzere Brachen mit gleicher Fläche ersetzt werden, zweitens artenreiche, dicht bewachsene Brachen gefördert werden und drittens darauf geachtet wird, Brachen eher in grösserer Distanz zu Siedlungs- und Gehölzrändern anzulegen.
Keywords:
Feldhase; Buntbrache; Landwirtschaft; Raubtiere; Prädation
Art der Publikation:
Masterarbeit
Literatur:
Hummel S. (2016): The effect of wildflower strip characteristics on the behaviour of potential European hare (Lepus europaeus) leveret predators. Masterarbeit, Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ), BOKU-Universität für Bodenkultur, pp 38.
Kontaktadresse:
Dr. Darius Weber
Bündtenstrasse 16
CH4118 Rodersdorf
dw@dariusweber.ch
Tel: +41 (0)61 731 18 45
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