8.12.2016: Forschung international
Extensive Landnutzung und zeitliche Variabilität der Landnutzungsintensität fördern den Artenreichtum im Grünland
Une exploitation extensive des terres et une variabilité de l’intensité d’exploitation dans le temps favorisent la biodiversité des prairies et pâturages
Steffen Boch et al.
Im Rahmen des Forschungsprogramms «Biodiversitäts-Exploratorien» wurden die Effekte der Landnutzungsintensität und deren zeitliche Veränderungen auf die Artenvielfalt in Wiesen und Weiden in drei Regionen Deutschlands untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Intensivierung der Landnutzung im Grünland die Gesamtdiversität negativ beeinflusst und dass dies besonders auf zuvor extensiv genutzten Flächen der Fall ist. Ausserdem zeigte sich, dass eine gewisse zeitliche Variabilität der Landnutzungsintensität zwischen den Jahren den Rückgang der Gesamtdiversität von relativ seltenen Arten verringern kann. Naturschutzstrategien im Kulturland sollten daher sowohl die räumliche als auch die zeitliche Variabilität der Landnutzungsintensität berücksichtigen, um die Gesamtdiversität auf der Landschaftsebene zu fördern.
Dans le cadre du programme de recherche «Biodiversitäts-Exploratorien», les effets de l’intensité d’exploitation des terres et de leurs changements dans le temps sur la diversité des espèces ont été étudiés dans trois régions d’Allemagne. Les résultats montrent qu’une intensification de l’exploitation des prairies et pâturages a une influence négative sur la diversité globale, en particulier sur des surfaces utilisées auparavant de façon extensive. En plus, il apparaît qu’une certaine variabilité de l’intensité d’exploitation des terres entre les années peut diminuer le recul de la diversité globale des espèces relativement rares. Les stratégies de protection de la nature dans les zones rurales devraient ainsi tenir compte tant de la variabilité spatiale que temporelle de l’intensité d’exploitation des terres afin d’encourager la diversité globale au niveau paysager.
Landnutzungsintensivierung ist einer der Hauptgründe des drastischen Rückgangs der Biodiversität im Grünland. Anhand eines umfangreichen Datensatzes von insgesamt 150 Grünland-Untersuchungsflächen aus den Biodiversitäts-Exploratorien untersuchten Forschende deshalb die Auswirkungen von Landnutzungsintensität und deren Veränderungen über die Jahre auf die Gesamtdiversität von Artengruppen, bestehend aus bis zu 49 Pflanzen, Tieren, Pilzen und Bakterien. Die Gesamtdiversität nahm mit steigender Landnutzungsintensität ab. Dieser Effekt war bei relativ seltenen Arten besonders stark, während relativ häufige Arten und unterirdisch lebende Arten weniger empfindlich reagierten. Zeitliche Veränderungen der Landnutzungsintensität über die Jahre förderten die Gesamtdiversität und reduzierten den Verlust seltener Arten bei hoher Landnutzungsintensität. Neben einer Reduktion der Landnutzungsintensität empfehlen die Autoren Veränderungen der Bewirtschaftungsintensität über die Zeit. Insbesondere die Änderung der Beweidungsintensität scheint eine wichtige Steuergrösse zur Erhaltung der Gesamtdiversität des Grünlandes zu sein.
Quelle: Anliegen Natur – Zeitschrift für Naturschutz und angewandte Landschaftsökologie
Keywords:
Nutzungsintensität, Nutzungsänderung, Grünland, Landwirtschaft
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Boch S. et al. (2016): Extensive und jährlich wechselnde Nutzungsintensität fördert den Artenreichtum im Grünland. ANLiegen Natur 38(1): 8695
http://www.anl.bayern.de/publikationen
Download
Kontaktadresse:
Dr. Steffen Boch
Plant Ecology
Institute of Plant Sciences
Universität Bern
Altenbergrain 21
CH-3013 Bern
steffen.boch@ips.unibe.ch
Zurück zur Liste