24.10.2016: Aufgegriffen
«Allegra Geissenpeter»: Ziegen, Esel und Rinder weiden für die Biodiversität
« Allegra Pierre le Chevrier»: chèvres, ânes et bovins pâturent pour la biodiversité
Pro Natura
Mit dem Projekt «Allegra Geissenpeter» entwickelt Pro Natura seit 2006 in Zusammenarbeit mit Bäuerinnen und Bauern praxistaugliche Lösungen gegen die Verbuschung von Trockenweiden. Ein neuer Leitfaden für Fachleute zeigt auf, welche ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen es braucht, damit die Nutzung aufgegebener Trockenwiesen und -weiden im Alpenraum für die Landwirte wieder attraktiv wird.
Avec le projet «Allegra Pierre le chevrier», Pro Natura développe en collaboration avec des agricultrices et agriculteurs des solutions pratiques contre l’embroussaillement des prairies sèches. Un nouveau guide pour spécialistes montre quelles conditions écologiques, sociales et économiques sont nécessaires afin que l’exploitation de prairies et de pâturages à l’abandon soit à nouveau attractive.
Werden Trockenwiesen und -weiden nicht mehr genutzt, wachsen sie allmählich zu, verbuschen und verwalden. Die typische Artenvielfalt dieser Lebensräume geht dadurch verloren. Eine Analyse des Bundes im Jahr 2009 ergab: Im Wallis und Tessin liegen mehr als 30% der Trockenstandorte brach, in Graubünden sind es 10%. Deshalb lässt Pro Natura mit dem Projekt «Allegra Geissenpeter» den Hüterbub aus dem Klassiker «Heidi» wieder aufleben. Sie lanciert Projekte mit verschiedenen Weidetierarten, um die Trockenstandorte in den Alpen nachhaltig zu sichern.
«Allegra Geissenpeter» startete im Jahr 2006 in Zusammenarbeit mit Landwirten, Gemeindebehörden und den kantonalen Zuständigen. Mit dem Beweidungsprojekt sollen artenreiche Trockenweiden in Chalais (VS), im Churer Rheintal (GR) und im Bergell (GR) vor der fortschreitenden Verwaldung bewahrt werden. Von der Entbuschung der Flächen profitieren auch die beteiligten Landwirte, da diese Flächen anschliessend wieder direktzahlungsberechtigt sind und damit eine rentable Bewirtschaftung wieder möglich wird.
Von 2006 bis 2016 wurden die ersten drei Projekte von «Allegra Geissenpeter» sehr erfolgreich umgesetzt. Insgesamt konnten mehr als 80 Hektaren Trockenweiden aufgewertet werden. Die Verbuschung auf den einzelnen Flächen ging auf unter 30% zurück und die trockenheits- und wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten haben zugenommen. Besonders hervorzuheben ist hier die ausgelichtete Waldweide in Chalais, wo sich die Anzahl der vorkommenden Schmetterlinge dank dem Eingriff von Pro Natura mehr als verdoppelt hat.
Der Leitfaden beinhaltet u.a. Angabe zu:
- Vorstestellung von Projekten
- Voraussetzungen für erfolgreiche Weideprojekte
- Weideprojekte konzipieren
- Weidemanagement
- Kosten und Finanzierung
Die aufgewerteten Trockenweiden werden auch noch heute nachhaltig durch die Landwirte bewirtschaftet, nachdem sich Pro Natura aus den Projekten zurückgezogen hat. Die Landwirte erhalten Geld (Direktzahlungen/Naturschutzbeiträge) für die Beweidung der wiedergewonnenen Trockenstandorte.
Quelle: Pro Natura
Keywords:
Trockenwiesen und -weiden; Beweidung; Berggebiet
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Pro Natura (2016): Allegra Geissenpeter. Leitfaden für die Aufwertung von brachliegenden Trockenstandorten durch Beweidung. Beiträge zum Naturschutz in der Schweiz Nr. 37.
Pro Natura (2016): Allegra Pierre le Chevrier. Guide de revalorisation par la pâture de sites secs à labandon (en allemand).
http://www.pronatura.ch/allegra-geissenpeter
http://www.pronatura.ch/allegra-pierre-le-chevrier
Der Bericht kann hier heruntergaladen werden
Kontaktadresse:
Dr. Urs Tester
Pro Natura
Postfach
CH-4018 Basel
Urs.tester@pronatura.ch
Tel: +41 (0)61 317 91 91
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