24.10.2016: Forschung international

Das Töten von Grossraubtieren schützt das Vieh nicht

Le tir de grands prédateurs ne protège pas le bétail



Adrian Treves et al.

Die Bestandesregulierung von Grossraubtieren wie Wölfen und Bären ist wenig wirksam, um Angriffe auf Nutztiere zu reduzieren. Vielversprechender sind dagegen nicht-tödliche Massnahmen wie Schutzhunde. Dies zeigt die Analyse verschiedener Studien aus Nordamerika und Europa.

La régulation des populations de grands prédateurs tels que loups et ours est peu effective pour diminuer les attaques sur le bétail. Les mesures non-léthales, comme les chiens de protection, sont plus prometteuses. C’est ce que montre une analyse de différentes études d’Amérique du Nord et d’Europe.


Viele Nutztierhalter weltweit glauben, der Abschuss von Raubtieren sei die einfachste und effektivste Massnahme zum Schutz ihrer Tiere. Mit dieser Strategie werden aber in der Regel mehr Probleme geschaffen, wie eine gerade veröffentlichte Studie zeigt. Nur in knapp einem Drittel der untersuchten Fälle konnte ein geringer und kurzfristiger Rückgang der Übergriffe auf Nutztiere erzielt werden. Bei über 70 Prozent wurden hingegen erhöhte Nutztierschäden in Folge der Tötung einzelner Grossraubtiere festgestellt oder es trat gar kein Effekt ein. Die Forschenden kommen zum Schluss, dass tödliche Methoden wie Jagd, Giftköder und Fallenjagd keine Lösung für die Probleme der Nutztierhalter sind. Eher verschärft sich die Situation.
Bei nicht-tödlichen Methoden hingegen wie dem Einsatz von Herdenschutzhunden oder visuellen Abschreckungen haben die Nutztierschäden dagegen deutlich abgenommen. Deshalb empfehlen die Forscher, auf das Töten von Raubtieren zur Schadensvermeidung zu verzichten.

Quelle: Frontiers in Ecology and the Environment


Keywords:
Grossraubtiere; Landwirtschaft; Wolf; Bär; Schutzmassnahmen; Management

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Treves A. et al. (2016): Predator control should not be a shot in the dark. Frontiers in Ecology and the Environment. Volume 14, Issue 7, pages 380–388, doi:10.1002/fee.1312
http://onlinelibrary.wiley.com/wol1/doi/10.1002/fee.1312/full

Kontaktadresse:
Dr. Adrian Treves
Nelson Institute for Environmental Studies, University of
Wisconsin, Madison, WI

atreves@wisc.edu


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