15.9.2016: Forschung international

Wie beeinflusst die Intensität der Waldbewirtschaftung den Artenreichtum?

Quelle est l’influence de l’intensité d’exploitation de la forêt sur la richesse en espèces?



Abhishek Chaudhry et al.

Eine Metaanalyse zeigt, dass die Biodiversität in Waldgebieten stark von der Intensität der Bewirtschaftung abhängt. Selektive Bewirtschaftungssysteme mit unterschiedlich alten Bäumen, wie sie in der Schweiz praktiziert werden, und Retentionssysteme, welche eine Beibehaltung der strukturellen Diversität des Waldes anstreben, beherbergen im globalen Durchschnitt ähnlich viele Arten wie naturbelassene Wälder der gleichen Region, wobei nicht zwischen waldspezifischen und anderen Arten unterschieden wurde. Hingegen führen intensivere Bewirtschaftungssysteme zu einem Artenverlust, der im Durchschnitt 22% bei Kahlschlagsystemen und 40% bei Waldplantagen beträgt. Auch intensiv betriebene selektive Holzfällungen von hochqualitativen Bäumen, wie sie vor allem in den Tropen betrieben werden, können die Artenzahlen durchschnittlich um 13% vermindern.

Une méta-analyse montre que la richesse en espèces des forêts dépend largement de l’intensité de leur exploitation. Les systèmes d’exploitation sélectifs avec des arbres d’âges différents, comme c’est la pratique en Suisse, et des systèmes de rétention aspirant à conserver la diversité structurelle de la forêt abritent en moyenne mondiale un nombre semblable d’espèces que les forêts naturelles de la même région. L’étude ne fait toutefois pas de différence entre les espèces spécifiques forestières et les autres. Par contre, les systèmes d’exploitation plus intensifs occasionnent une perte en espèces atteignant en moyenne 22% dans les systèmes de coupe rase et 40% dans les plantations forestières. Des coupes sélectives plus intensives d’arbres de haute qualité, comme c’est la pratique surtout dans les tropiques, peuvent aussi réduire le nombre d’espèces de près de 13% en moyenne.


In der Studie wurden Abhängigkeiten zwischen Artenreichtum und Bewirtschaftungssystem, geographischer Lage und taxonomischer Gruppe (Vögel, Säugetiere, Arthropoden, Amphibien, Pflanzen, Pilze und Flechten) analysiert. Die Ergebnisse beziehen sich auf den globalen Durchschnitt und können zwischen verschiedenen Regionen variieren. Beispielsweise ist der Einfluss von Holzplantagen auf die Artenanzahl in Afrika tendenziell geringer als auf anderen Kontintenten. Signifikante Unterschiede konnten auch zwischen taxonomischen Gruppen festgestellt werden, wobei die Stichprobengrösse der Analyse nur wenige allgemeine Aussagen zuliess. Beispielsweise ist der Artenreichtum von Vögeln in Bau-/Schnittholz (timber)- grösser als in Brennholzplantagen (fuel). Dies ist möglicherweise der Fall, da letztere häufiger geerntet werden und aufgrund der geringeren Rotationszeiten weniger dem Nistverhalten der Vögel entsprechen, während keine Unterschiede für Pflanzen bezüglich verschiedener Plantagentypen festgestellt werden konnten.
Jedes Bewirtschaftungssystem, auch extensive Systeme, beeinflusst das Waldsystem, was sich möglicherweise durch andere Indikatoren als der in der Studie untersuchte Artenreichtum feststellen lassen würde (z.B. Artenzusammensetzung oder Abundanzen).

Quelle: AutorInnen

Keywords:
Wald; Bewirtschaftung; Meta-Analyse, Artenvielfalt

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Chaudhary A. et al. (2016): Impact of Forest Management on Species Richness: Global Meta-Analysis and Economic Trade-Offs. Scientific reports 6, 23954.
http://www.nature.com/articles/srep23954

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Kontaktadresse:
Stefanie Hellweg
Institute of Environmental Engineering
ETH Zürich
CH-8093 Zürich
stefanie.hellweg@ifu.baug.ethz.ch
Tel: +41 (0)44 633 43 37


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