15.9.2016: weitere Publikationen
Zustand der Vogelwelt in der Schweiz 2016
Etat de l'avifaune en Suisse 2016
Thomas Sattler, Peter Knaus, Hans Schmid, Bernard Volet
Zahlreiche Bergvogelarten werden aus tieferen Berglagen vertrieben und können sich nur noch in höher gelegenen Gebieten halten. Grund für diese Verdrängung sind die Klimaerwärmung und die intensive Bewirtschaftung ihrer Lebensräume. Wie lange und wie rasch die Arten auf solche Veränderungen reagieren können, ist ungewiss. In ihrem neuen Bericht zum Zustand der Schweizer Vogelwelt widmet sich die Schweizerische Vogelwarte diesem Thema.
Nombreux sont les oiseaux des montagnes à être chassés des basses altitudes et à ne plus pouvoir vivre que dans les hauteurs. Ces déplacements forcés sont liés au réchauffement climatique et à l’exploitation intensive de leurs habitats. Combien de temps encore les espèces pourront-elles réagir à de tels changements ? Et à quelle vitesse ? L’incertitude règne. Le nouveau rapport sur l’état de l’avifaune suisse de la Station ornithologique se consacre à cette problématique.
Die Verbreitung der Vogelarten unterliegt einem ständigen Wandel. Neben natürlichen Faktoren wird sie immer mehr von menschlichen Aktivitäten beeinflusst. Problematisch für viele Arten ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der diese Veränderungen heute ablaufen. Insbesondere in den Bergen können Lebensraumveränderungen und die Klimaerwärmung Vögel zur Aufgabe tiefer gelegener Lagen zwingen.
Die langfristigen Daten aus den Überwachungsprojekten der Schweizerischen Vogelwarte Sempach machen solche Entwicklungen sichtbar. Die aus zehntausenden Beobachtungen von freiwilligen Mitarbeitenden berechneten Indices zeigen für verschiedene Vogelarten seit 1999 ein klares Bild: Unterhalb von 1500 m ü.M. nehmen die Bestände typischer Bergvögel wie Birkhuhn, Steinschmätzer und Tannenhäher ab. Oberhalb dieser Höhe bleiben sie stabil oder nehmen zu.
Beim Bergpieper hielten sich die Bestände seit der Jahrtausendwende in höheren Lagen gut. Weiter unten brütende Populationen hingegen schrumpften um rund ein Drittel. Der Grund für diesen Rückzug aus tieferen Berglagen dürfte die Bewirtschaftung des Grünlands sein. Die intensive Grasnutzung erschwert es dem Bergpieper, in seinem Nest am Boden Junge aufzuziehen. Im Gegenzug könnten steigende Temperaturen dazu führen, dass geeignete Brutplätze in höheren Lagen früher im Jahr ausapern. Je weiter oben sich die Vögel ansiedeln, desto grösser ist allerdings die Gefahr, dass sie in eine Falle tappen: Schneefälle, wie solche von Anfang Juli 2016, führen zu hohen Brutausfällen.
Eine ähnliche Bestandsentwicklung zeigt die Feldlerche: Im Mittelland sind ihre Bestände seit 1999 um 40% geschrumpft, während Populationen oberhalb von 1500 m ü.M. langfristig stabil bleiben. Die potenziell gefährdete Art leidet darunter, dass Wiesen immer früher im Jahr und in immer kürzeren Abständen gemäht werden.
Quelle: Schweizerische Vogelwarte Sempach
Keywords:
Vögel, Schweiz, Zustand, Alpen, Feuchtgebiete, Gewässer
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Sattler T., Knaus P., Schmid H., Volet B. (2016): Zustand der Vogelwelt in der Schweiz: Bericht 2016. Schweizerische Vogelwarte, Sempach.
www.vogelwarte.ch/zustand
www.vogelwarte.ch/etat
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Kontaktadresse:
Schweizerische Vogelwarte
Seerose 1
CH-6204 Sempach
info@vogelwarte.ch
Tel: +41 (0)41 462 97 35
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