26.7.2016: Aufgegriffen
Managementplan für das Smaragdgebiet Oberaargau
Plan de gestion pour la région Emeraude Oberaargau
Christian Hedinger et al.
Erstmals in der Schweiz wurde für ein grösseres Gebiet analysiert, was es bedeutet, die Naturwerte integral zu erhalten und zu fördern. 44 Zielarten und 24 National Prioritäre Lebensräume sind aus nationaler Sicht in den 19 Gemeinden rund um Langenthal vorhanden. Für die Bereiche Siedlung, Landwirtschaft, Gewässer und Wald sind Massnahmen geplant, damit der Fortbestand dieser Spezialitäten gewährleistet ist. Die konsequente Weiterführung der bereits 2009 begonnen Aufwertungen ist nicht kostenlos: 11 Millionen Franken werden für einmalige Investitionen benötigt, rund 1 Million pro Jahr für den Unterhalt.
Pour la première fois en Suisse, des experts ont analysé ce que cela signifie de conserver intégralement et de promouvoir les valeurs naturelles sur un grand territoire. 44 espèces cibles et 24 milieux nationaux prioritaires sont présents dans les 19 communes autour de Langenthal d’un point de vue national. Des mesures sont prévues pour les milieux urbains, l’agriculture, les eaux et la forêt afin d’assurer la pérennité de ces spécialités. La poursuite des travaux de mise en valeur, commencés en 2009, n’est pas sans coût: 11 millions de francs sont nécessaires pour des investissements uniques, près de 1 million par an pour l’entretien.
Das Smaragdgebiet Oberaargau ist eines von insgesamt 37 Schweizer Smaragdgebieten, das vom Europarat wegen seiner gesamteuropäisch gefährdete Arten und Lebensräume anerkannt wurde. Zwischen 2009 und 2014 konnten in einem Aufwertungsprojekt 328 Massnahmen für 17 Arten realisiert werden, vor allem im Landwirtschaftsgebiet. Was in der EU Standard ist – ein Managementplan – hat der Trägerverein nun erstmals in der Schweiz für ein Smaragdgebiet erarbeitet. Bund, Kanton und weitere Institutionen haben das Pilotprojekt unterstützt, welches das bestehende Wissen zu den Naturwerten zusammenfasst und Massnahmen zugunsten dieser Naturschätze vorschlägt.
Fachleute haben 44 national prioritäre Tier- und Pflanzenarten identifiziert, für die das Smaragdgebiet eine besondere Verantwortung trägt. Auch für 24 National Prioritäre Lebensräume trifft dies zu. Auffällig sind die vielen gewässergebundenen Arten und Lebensräume. Aber auch im Wald kommen unter anderen einige sehr seltene Pilze, Flechten und Moose vor. Für 6 Landschaftsräume enthält der Managementplan spezifische Ziele und Massnahmen. Aus der Sicht der Sektorpolitiken sind dies in erster Linie:
• Längsvernetzung der Gewässer, Aufwertung der natürlichen Quellen
• Dialog und Befähigung der Akteure im Siedlungsgebiet
• Vorbildliche Umsetzung der Vollzugshilfe Biodiversität im Wald mit Reservaten und den National Prioritären Waldgesellschaften
• Konkretisierung der auf nationaler Ebene postulierten Umweltziele Landwirtschaft durch Aufwertung und Vernetzung der bestehenden Biodiversitätsförderflächen spezifisch auf die vorkommenden Zielarten
Der Managementplan unterscheidet bei den Kosten der Umsetzung zwischen Massnahmen 1. Priorität (Wissenslücken schliessen, Erhaltung der gefährdeten Arten) und 2. Priorität (Entwicklungsziele, Aufwertungen, Vernetzungen). Detailliert sind für jeden Lebensraum und jede Art die einmaligen Massnahmen und die jährlich wiederkehrenden Kosten für den Unterhalt der Vorrangflächen ausgewiesen. Insgesamt rechnet der Managementplan mit rund 11 Millionen Franken für einmalige Aufwertungsmassnahmen und ca. 1 Million pro Jahr für den Unterhalt.
Die Umsetzung des ehrgeizigen Projektes hat mit dringenden Massnahmen bereits begonnen. Gleichzeitig soll der Managementplan in den kantonalen Richtplan integriert werden, damit eine langfristige Wirkung erhalten bleibt. Inwiefern das Beispiel im Oberaargau auch auf andere Smaragdgebiete übertragbar ist, wird die Zukunft zeigen.
Quelle: Trägerverein Smaragdgebiet Oberaargau
Keywords:
Smaragd, Managementplan, Naturschutz, Artenförderung, Oberaargau
Literatur:
Hedinger Christian et. al. 2016: Managementplan für das Smaragdgebiet Oberaargau. Bericht, 60 S.
Neben dem Managementplan liefert ein technische Bericht auf 450 Seiten Detailinformationen.
http://www.smaragdoberaargau.ch
Bericht
Kontaktadresse:
Christian Hedinger
UNA
Schwarzenburgstr. 11
CH-3007 Bern
hedinger@unabern.ch
Tel: +41 (0)31 310 83 89
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