13.6.2016: weitere Publikationen
Neozoen schliessen Ausbreitungslücken in Rhein und Aare
Les néozoaires comblent les lacune de leur répartition dans le Rhin et dans l’Aar
Peter Rey, John Hesselschwerdt, Stefan Werner
Wiederholt wurden in Rhein und Aare wirbellose Kleinlebewesen der Flusssohle (Makroinvertebraten), Fische, Phytoplankton- und Algenaufwuchs sowie Makrophyten (höhere Wasserpflanzen) untersucht. Seit 2007 haben die meisten Neozoen bestehende Ausbreitungslücken in diesen Gewässern geschlossen und nehmen in Bestand und Biomasse immer mehr zu.
Des petits invertébrés benthiques (macroinvertébrés), des poissons, d’autres types d’organismes tels que le phytoplancton et les algues du périphyton (surtout les diatomées) ainsi que des macrophytes (plantes aquatiques supérieures) ont été étudiées à maintes reprises dans le Rhin et dans l’Aar. Les résultats montrent que depuis 2007, la plupart des néozoaires ont comblé les lacunes dans leur répartition dans ces cours d’eau et qu'ils continuent d’augmenter en nombre et en biomasse.
Der Bericht des Bundesamtes für Umwelt enthält einen zusammenfassenden Überblick über den Zustand und die Entwicklung der aquatischen Lebensgemeinschaften in den beiden grössten Schweizer Fliessgewässern, dem Hochrhein und der Aare. Basis sind die Ergebnisse der vierten und fünften koordinierten biologischen Untersuchungen am Hochrhein der Jahre 2006/2007 und 2011/2012 sowie der zweiten Untersuchungskampagne 2011 bis 2013 in der Aare zwischen Bielersee und Rhein.
Unterhalb der Aaremündung machen Neozoen bereits mehr als 50% der Individuenzahlen und weit über 80 % der Biomasse aus. Dabei wurden deutliche Belege dafür gefunden, dass zumindest eine Neozoenart, der Grosse Höckerflohkrebs, in der Lage ist, angestammte Arten zu verdrängen.
Neben der Erfassung von Neozoen und anderen Makroinvertebraten wurden auch Jung- und Kleinfischerhebungen durchgeführt. Diese geben Hinweise auf die Reproduktionspotenziale an den untersuchten Flussabschnitten. Auffällig war die unterschiedliche Zusammensetzung der Jungfischfauna an den verschiedenen Stellen in der Aare und im Hochrhein. Im Hochrhein scheint die Fischreproduktion generell erfolgreicher abzulaufen als in der Aare. Seltene und gefährdete Arten wurden in beiden Flüssen z. T. noch individuenreich nachgewiesen, wie beispielsweise die Nase (Chondrostoma nasus) im Hochrhein und der Steinbeisser (Cobitis taenia) in der Aare.
Beim Phytoplankton und mit wenigen Ausnahmen auch bei den Aufwuchs- bzw. Kieselalgen zeigten sich keine grundlegenden Veränderungen gegenüber früheren Untersuchungen. Die Bestände der Makrophyten (höhere Wasserpflanzen) scheinen aber zurückzugehen. Die bisher vorliegenden neueren Daten lassen aber noch keine endgültige Beurteilung zu.
Die chemische Wasserqualität ist sowohl im Hochrhein als auch in der Aare auf hohem Niveau stabil. Allerdings treten Mikroverunreinigungen inzwischen regelmässig in nachweisbaren Mengen auf.
Vor allem die Fisch- und die Wirbellosenbesiedlung verdeutlichen die ökologische Bedeutung der verbliebenen naturnahen und freifliessenden Flussabschnitte mit vielfältigem Habitatangebot im Hochrhein und der Aare. Hier besteht die Hoffnung, dass typische Flussarten trotz des Vordringens nichtheimischer Arten überleben können. In Zusammenhang mit dem besonderen Wert naturnaher Abschnitte für das gesamte Flusssystem stand daher auch ein Sonderprogramm im Rahmen des Aaremonitorings, in dem die Besonderheiten grosser Restwasserabschnitte im alten Aarelauf dokumentiert und Vorschläge zur weiteren Aufwertung als Trittsteinbiotope formuliert wurden.
Quelle: BAFU
Keywords:
Gewässer, Fluss, Neobiota, invasive Arten, Monitoring
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Rey P., Hesselschwerdt J., Werner S. (2016): Koordinierte biologische Untersuchungen an Hochrhein und Aare 2001 bis 2013. Zusammenfassender Kurzbericht. Bundesamt für Umwelt, Bern. Umwelt-Zustand Nr. 1619: 72 S.
http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/01853/index.html?lang=de
http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/01853/index.html?lang=fr
Download Bericht (deutsch)
Kontaktadresse:
Sabine Zeller
Abteilung Wasser
Bundesamt für Umwelt, BAFU
CH-3003 Bern
sabine.zeller@bafu.admin.ch
Tel: +41 (0)58 465 09 19
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