6.9.2004: Forschung CH

Ökologische Ausgleichsflächen I: Alte Buntbrachen sind die besseren Winterquartiere




Thomas Frank, Birgit Reichhart

In ein- bis dreijährigen Buntbrachen und Winterweizenfeldern wurden die Artenzahl und Dichte von überwinternden Raub- und Laufkäfern untersucht. Sowohl die Artenzahl als auch die Dichte beider Käfergruppen waren in alten Buntbrachen deutlich höher als im Weizen. Erstmals konnte gezeigt werden, dass die Bedeutung von Buntbrachen als Winterquartier für räuberische Käfer mit dem Alter der Brachen ansteigt.


In ein- bis dreijährigen Buntbrachen und Winterweizenfeldern wurden in den Jahren 2001 und 2002 die Artenzahl und Dichte von überwinternden Raub- und Laufkäfern an 16 Standorten untersucht. Sowohl die Artenzahl als auch die Dichte der Raubkäfer stiegen mit dem Sukzessionsalter der Buntbrachen und waren in alten Buntbrachen deutlich höher als im Weizen. Ein ähnliches aber etwas abgeschwächtes Muster zeigte sich auch bei den Laufkäfern. Der Einfluss von Habitatparametern (Pflanzenbedeckung, Bodeneigenschaften, ökologischer Zustand der Umgebung) auf die Zusammensetzung der Raub- und Laufkäfergemeinschaften wurde anhand der Individuenzahl pro Art und Ort bestimmt und mit Hilfe einer «canonical correspondence analysis» statistisch ausgewertet. Die Art der Pflanzenbedeckung hatte den grössten Einfluss auf die Raub- und Laufkäfergemeinschaft. Der Deckungsgrad der Vegetation erklärte 15,7% der Varianz, der Feinsandanteil des Bodens 13,3% und die Landschaftsstrukturen der Umgebung 10,9% der Varianz der Raubkäfergesellschaft. Bei den Laufkäfern war nur der Deckungsgrad der Vegetation statistisch signifikant; er erklärte 24,7% der Varianz. Diese Arbeit hat zum ersten Mal gezeigt, dass die Bedeutung von Buntbrachen als Winterquartier für räuberische Käferarten mit dem Alter der Brachen ansteigt.

English Summary
Species richness and abundance of staphylinid and carabid beetles overwintering in winter wheat fields and 1-3-year-old wildflower areas were investigated during 2000/2001 on 16 study sites in the Swiss plateau. Abundance and species richness of overwintering staphylinids significantly increased with successional age of the wildflower areas and were always higher in older wildflower areas than in winter wheat. A similar but less distinct pattern was observed for the abundance and species richness of carabid beetles. The influence of habitat parameters (vegetation cover, fine sand content, organic matter, pH, soil pore volume, surrounding landscape structure, habitat area) on the staphylinid and carabid assemblages based on the number of individuals per species and site was analyzed using canonical correspondence analysis. Vegetation cover was the most important parameter significantly characterizing both staphylinid and carabid assemblages. The amount of vegetation cover explained 15.7% of the variance, fine sand content accounted for 13.3% and surrounding landscape structure for 10.9% of the variance in the staphylinid assemblage. In the carabid assemblage, vegetation cover was the only significant factor explaining 24.7% of the variance. This study showed for the first time that the significance of wildflower areas as a reservoir for hibernation for these generalist predatory beetles increases with progressing successional age.

Keywords:
Artenzahl, Buntbrachen, Käfer, Nützling, Sukzession

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Frank T., Reichhart B. (2004). Staphylinidae and Carabidae overwintering in wheat and sown wildflower areas of different age. Bulletin of Entomological Research 94, 209-217.
http://www.zoology.unibe.ch/ecol/frank/

Kontaktadresse:
PD Dr. Thomas Frank, Zoologisches Institut Universität Bern, Baltzerstrasse 6, CH-3012 Bern.
thomas.frank@zos.unibe.ch
Tel: ++41 (0)31-631 45 22
Fax: ++41 (0)31-631 31 88

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