13.6.2016: Forschung CH

Filterleistung der invasiven Körbchenmuscheln im Bodensee

Performance de filtrage de la palourde asiatique invasive dans le lac de Constance


Madleina Gerecke

Die in den 1980er-Jahren in Europa und nach 2000 in den Bodensee eingeschleppte invasive Asiatische Körbchenmuschel (Corbicula fluminea) hat sich im Bodensee, vor allem im östlichen Teil, stark ausgebreitet. Pro Quadratmeter Seeboden leben bis zu 900 Muscheln. Der an gewissen Stellen fast flächendeckende Teppich aus Körbchenmuscheln kann – für den ganzen See hochgerechnet – täglich etwa 0,16 Kubikkilometer Wasser filtern. Das entspricht 1,85 Millionen Liter pro Sekunde oder gut fünfmal mehr als der mittlere Abfluss des Rheins bei Neuhausen. Es ist anzunehmen, dass dadurch die Nahrungsverfügbarkeit für den Zooplankton reduziert wird.

La palourde asiatique invasive (Corbicula fluminea), introduite dans les années 1980 en Europe et dès 2000 dans le lac de Constance, s’y est fortement propagée, en particulier dans sa partie orientale. Jusqu’à 900 palourdes vivent sur un mètre carré de fond de lac. A certains endroits, le tapis presque ininterrompu de palourdes asiatiques peut – extrapolé sur l’ensemble du lac – filtrer quotidiennement 0,16 kilomètre cube d’eau. Ceci correspond à 1,85 millions de litres par seconde ou près de cinq fois plus que le débit moyen du Rhin à Neuhausen (chutes du Rhin). Il est probable que la nourriture disponible pour le zooplancton diminue en conséquence.


Gemäss der Forscherin filtern die Muscheln mit diesem Tempo den ganzen See in einem Jahr. Diese Zeit reduziert sich sogar auf zwei Monate, wenn man nur das Wasser über der Sprungschicht, d.h. nur die «produktive» Zone des Sees betrachtet. Diese Filterleistung ist gemäss den EAWAG-Forschern viel höher als man bisher angenommen hat und rund 2000-mal mehr als bei den Wasserflöhen (Daphnien). Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass die ursprünglich aus Asien kommende Muschel die Verfügbarkeit von Nahrung für das Zooplankton im See stark beeinflusst. Es ist allerdings noch unklar, ob die Muschel damit indirekt auch die momentan geringen Fischfänge im Bodensee mit beeinflusst.

Quelle: EAWAG

Keywords:
Invasive Arten, Neobiota, See, Ökosystemleistung, Gewässer

Art der Publikation:
Bachelorarbeit

Literatur:
Madleina G. (2016): Filter Feeding Potential of Corbicula fluminea in Lake Constance. Bachelor Thesis Environmental Sciences, ETH Zürich.
http://www.eawag.ch/de/news-agenda/news-plattform/news/news/koerbchenmuscheln-filtern-fuenfmal-den-rhein/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=8e0ef439a95ec3bb93b149259bb87867

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Kontaktadresse:
Prof. Dr. Jukka Jokela, EAWAG, Überlandstrasse 133, CH-8600 Dübendorf
jukka.jokela@eawag.ch
Tel: +41 (0)58 765 51 71


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