11.4.2016: Aufgegriffen
Zecken sind selbst in waldfernen und ordentlichen Gärten aktiv
Des tiques actives même dans des jardins proprets et éloignés des forêts
Der Lebensraum der Zecken beginnt vor der Haustür – so lautet das wichtigste Ergebnis einer aktuellen Studie, die die Verbreitung der Zecken in Gärten im Grossraum Stuttgart untersucht hat. Der Klimawandel hat die Zecke zudem zu einem ganzjährig aktiven Tier gemacht.
D’après une étude portant sur la répartition des tiques dans les jardins dans la région de Stuttgart, l’habitat des tiques s’étend jusque devant notre porte. En plus, le changement climatique a rendu les tiques actives durant toute l’année.
Seit 2014 kontrollieren Forschende rund 100 Gärten im Grossraum Stuttgart regelmässig auf Zecken. Das Ergebnis: In 60 Prozent aller Gärten können Zecken nachgewiesen werden – in Einzelfällen fanden sie in einer halben Stunde bis zu 800 Tiere. Die Forschenden gehen davon aus, dass sich die Ergebnisse auf andere Städte übertragen lassen.
Die Blutsauger scheinen sich in ganz unterschiedlichen Umgebungen wohlzufühlen: vom verwilderten Garten am Waldrand bis zum akkurat gepflegten Stadtgarten. Faktoren wie ein naher Wald, Unterholz und hohes Gras begünstigen zwar grosse Zeckenpopulationen, sind aber keinesfalls Voraussetzung. Selbst in kleinen und gepflegten Gärten in den Stadtaussengebieten waren die Zecken noch anzutreffen.
Ein Grund für die grosse Verbreitung sind Haus-, Wild- und Nagetiere. Einmal eingeschleppt, bilden sie stabile Populationen.
Ein weiterer Befund der Studie: Die Tiere breiten sich nicht gleichmässig in den Gärten aus, sondern beschränken sich mitunter auf extrem kleine Stellen.
Für den Menschen bedeuten die Ergebnisse: Sie müssen lernen, mit Zecken zu leben und sich zu schützen. Denn Zecken übertragen zahlreiche Krankheitserreger.
Die Bandbreite der Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden, ist grösser als bekannt. Die bisher wichtigsten Pathogene in Deutschland sind das FSME-Virus und das die Lyme-Borreliose auslösende Bakterium Borrelia burgdorferi. Aber auch in Zellen lebende Bakterien, wie Rickettsien, Anaplasmen, Ehrlichien und Coxiella burnetii (der Erreger des Q-Fiebers) sind nachgewiesen worden. Für den Erreger der Hasenpest (Francisella tularensis) ist auch die Übertragung durch einen Zeckenstich beschrieben worden.
Quelle: Universität Hohenheim
Keywords:
Zecken, Gesundheit, Klimawandel, Parasiten
Literatur:
Erste Studienresultate
Pressemitteilung
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Ute Mackenstedt
Leiterin Fachgebiet Parasitologie der Universität Hohenheim
Schloss Hohenheim 1
D-70599 Stuttgart
mackenstedt@uni-hohenheim.de
Tel: +49 (0)711 459-22275
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