11.4.2016: Forschung CH

Waldstrukturdaten verbessern die Ausbreitungsmodelle von spezialisierten Flechtenarten

Des données sur la structure des forêts améliorent les modèles de répartition des lichens spécialisés



Lyudmyla Dymytrova et al.

Viele spezialisierte epiphytische Waldflechten sind bedroht. Ihre Erhaltung erfordert zuverlässige Informationen über ihre Verbreitung in Zeit und Raum. In einer neuen Studie konnten mittels Verwendung von Waldstrukturdaten robuste und zuverlässige Modelle zum Vorkommen von seltenen und bedrohten Flechtenarten mit spezifischen Mikrohabitatanforderungen entwickelt werden. Es empfiehlt sich deshalb, hochaufgelöste Waldstrukturdaten beizuziehen, um Verteilungsmuster von bedrohten epiphytischen Flechtenarten zuverlässig vorherzusagen.

De nombreux lichens épiphytes forestiers spécialisés sont menacés. Leur conservation requière des informations fiables sur leur répartition dans le temps et l’espace. Une étude a permis des prédictions robustes et fiables sur la répartition des espèces de lichens liés à des microhabitats spécifiques en utilisant des données précises sur la structure de la forêt. Les auteurs conseillent donc d’utiliser des données précises sur la structure de la forêt pour prédire de façon fiable la répartition des espèces rares et menacées de lichens épiphytes.


Epiphytische Flechten sind ein wichtiger Bestandteil der biologischen Vielfalt der Wälder. Viele von ihnen sind allerdings gefährdet. Für die Naturschutzplanung sind daher umfassende Informationen über ihre Verbreitung in Raum und Zeit erforderlich. Doch neben topographischen und klimatischen Faktoren hängt die räumliche Verbreitung epiphytischer Flechten auch eng mit Eigenschaften der Bäume zusammen, auf denen sie wachsen. In dieser Studie wurde die Hypothese getestet, ob das Vorkommen von spezialisierten und häufigen Flechtenarten mit dem Einsatz von topographisch-klimatischen und Waldstrukturdaten unterschiedlich gut modelliert werden kann.
Die Forscher verwendeten dafür zwei Modelle (generalized linear model, maximum entropy) für 20 epiphytische Flechtenarten in der Schweiz auf verschiedenen räumlichen Ebenen (1 km und 100 m). Um den Einfluss der Waldstruktur auf die Verbreitung der epiphytischen Flechten zu bewerten, wurde in den Modellen jede Flechtenart mit drei Gruppen von Faktoren ausgestattet (topographisch-klimatische, Waldstruktur und kombinierte Faktoren). Der Kronenschluss und der Waldtyp wurden stellvertretend für die Waldstruktur getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass beide Modelle die Vorkommen von Habitatspezialisten gut vorhersagen können. Waldstrukturdaten verbesserten die Modelle für seltene und bedrohte Flechtenarten mit spezifischen Mikrohabitatanforderungen signifikant, insbesondere für Waldflechten (Arthonia byssacea, Bactrospora dryina, Calicium viride, Gyalecta truncigena und Vulpicida pinastri); sie verbesserten aber die Modelle für häufige Flechtenarten kaum. Die Forscher empfehlen deshalb, hochaufgelöste Waldstrukturdaten zu verwenden, um die Verteilungsmuster von bedrohten epiphytischen Flechtenarten zuverlässig vorherzusagen.

Quelle: WSL


Keywords:
Flechten; Wald; Verteilung; Modellierung

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Dymytrova L. et al. (2016): Forest-structure data improve distribution models of threatened habitat specilaist: Implication for conservation of epiphytic lichens in forest landscapes. Biology Conservation 196: 31-38.
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0006320716300313

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Christoph Scheidegger
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf

christoph.scheidegger@wsl.ch
Tel: +41 (0)44 739 24 39


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